Alarmstufe Rot-blau

Die Stadt rüstet sich. Überall laufen die letzten Vorbereitungen auf das Pokalderby am Mittwoch in Fröttmaning. In der Säbener Straße, in der Grünwalder Straße. Und in der Ettstraße.
von  Abendzeitung
Polizisten vor der Allianz Arena in Fröttmaning. Am Mittwoch sind die Ordnungshüter dort gefordert.
Polizisten vor der Allianz Arena in Fröttmaning. Am Mittwoch sind die Ordnungshüter dort gefordert. © Martha Schlüter

Die Stadt rüstet sich. Überall laufen die letzten Vorbereitungen auf das Pokalderby am Mittwoch in Fröttmaning. In der Säbener Straße, in der Grünwalder Straße. Und in der Ettstraße.

Nicht nur die beiden Vereine - der FC Bayern und der TSV 1860 München - wollen ihr bestes Personal aufbieten. Sondern auch die Polizei.

Es herrscht Alarmstufe Rot-Blau vor dem Derby, und so machte Polizei-Sprecher Wolfgang Wenger schon einmal den Kurs klar. „Unsere Beamten sind bestens aufgestellt und in einem sehr guten Trainingszustand“, sagte Wenger der AZ, „sie werden konsequent durchgreifen. Einige werden wir auch in Manndeckung nehmen.“

Doppelt so viele Polizisten wie sonst

Konkret: Statt 200 Polizisten wie sonst bei einem Bundesliga-Spiel sind diesmal 400 im Einsatz. Dazu werden die Ultra- Fans beider Mannschaften nun sogar in eigenen U-Bahn-Zügen zum Stadion gefahren. Ein Novum in der Derby-Historie.

Es ist das erste Pflichtspiel zwischen Bayern und 1860 seit April 2004, damals noch im Olympiastadion. Nach dem bisher letzten Bundesliga-Duell gab es in der Allianz Arena nur harmlose, bedingt aufregende Testgeplänkel.

Vermischung der Fans "nicht besonders glücklich"

Das ist nun wieder anders: Die sportliche Brisanz im DFB-Pokal-Viertelfinale, die hämischen Schmähgesänge der Bayern-Fans am Sonntag beim HSV-Spiel („Wir wollen Sechzig sterben seh’n“), dazu die selten ungeschickte Sitzzuteilung im Stadion.

Denn statt wie üblich die Roten und die Blauen in getrennt gegenüberliegende Blöcke zu verteilen, sind die Sechzger-Fans nun im Oberrang der Nordkurve, dem üblichen Block für die Gästefans. Direkt über den Bayern-Anhängern, die nun fürchten müssen, in einem Hagel von Bierbechern und sonstigen Wurfgeschossen zu sitzen. „So eine Vermischung der Fans ist nicht besonders glücklich“, heißt es im Polizeipräsidium.

Dafür sollen die Fans vor dem Spiel getrennt bleiben. Gerade an den Treffpunkten der jeweiligen Ultra-Fans. Am Viktualienmarkt, wo sich die „Schickeria“ trifft, die Bayern-Ultras. Und am Sendlinger Tor, wo sich die blaue „Cosa Nostra“ verabredet hat. Die Polizei kündigte an, an „beiden Plätzen stark vertreten“ zu sein: „Wir wollen ein Vermengen verhindern.“

Hoffen auf Besonnenheit

Auch in der U-Bahn. Sitzen nämlich gerade viele Löwen-Fans in der U6 ab Sendlinger Tor Richtung Norden, macht die Polizei am Marienplatz den Zugang für die Bayern-Fans dicht. Die müssen dann den nächsten Zug nehmen.

In der und um die Arena werden dann viele szenekundige Beamte sein, die auch darauf achten, ob sich etwa einige der 38 Löwen-Anhänger einschleichen wollen, die vom Verein wegen des Krawalls vor dem letzten Regionalliga-Derby in Giesing bundesweites Stadionverbot erhielten.

Freilich hofft auch Günter Krause vom Münchner Fan-Projekt auf die Besonnenheit der Fans. „Wir haben mit beiden Seiten gesprochen und klar gemacht, dass jede Form von Gewalt das dümmste wäre. Ich bin zuversichtlich, dass die Stimmung friedlich bleiben wird.“

Und wenn nicht, dann sind schon die Beamten da. „Wer foult“, sagt Wenger, „der sieht die Rote Karte. Das gilt auch außerhalb des Spielfelds.“ Da dann auch schon lange vor dem Anpfiff.

Florian Kinast

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