Alain Sutter: "Bayern war eine Nummer zu groß"

Vor dem CL-Showdown gegen Zürich: Ex-Bayer Alain Sutter erzählt im Interview mit der AZ über zehn Jahre ohne Fußball und das Niveau in der Schweizer Liga.
Thomas Becker |
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Der Schweizer Ex-Bayern-Spieler Alain Sutter zu seiner aktiven Zeit in München.
Rauchensteiner Der Schweizer Ex-Bayern-Spieler Alain Sutter zu seiner aktiven Zeit in München.

Im Interview mit der AZ erzählt Ex-Bayer Alain Sutter über zehn Jahre ohne Fußball und das Niveau in der Schweizer Liga.

AZ: Herr Sutter, wann waren Sie zuletzt in München? Haben Sie überhaupt schon ein Spiel in der Allianz Arena erlebt?

ALAIN SUTTER: Nein, die habe ich noch nie gesehen. Seit ich 1995 von München weg gegangen bin, war ich nur noch ein mal kurz dort.

AZ: Haben Sie noch Kontakt zur Säbener Straße?

ALAIN SUTTER: Überhaupt nicht mehr.

AZ: Wie haben Sie damals Ihre Zeit beim FC Bayern erlebt?

ALAIN SUTTER: Ganz interessant, eine schöne Zeit. Ich habe viel lernen können. Bei einem solchen Verein zu spielen, war schon etwas sehr Spezielles.

AZ: Wie meinen Sie das?

ALAIN SUTTER: Das ganze Drumherum. Der FC Bayern ist halt eine Nummer größer als die Vereine, bei denen ich sonst war. Eine große Herausforderung, aber damals eine Nummer zu groß für mich. Ich habe mir selbst zu viel Druck gemacht, habe mir selbst im Weg gestanden, war nicht selbstbewusst genug, als Persönlichkeit zu schwach, um mich durchsetzen zu können.

AZ: Danach sind Sie zum SC Freiburg, später in die US-Liga gewechselt, um nach dem Karriereende mit 30 in Miami Appartements zu renovieren – ein ungewöhnlicher Weg.

ALAIN SUTTER: Ich hatte noch vier Jahre Vertrag bei Dallas Burn, musste aber wegen Sportinvalidität aufhören. Das war nicht ganz einfach. Aber mir ist dann bewusst geworden, dass ich weg wollte vom Fußball, irgendwo hin, wo mich niemand kennt und wo ich all die Jahre im Profifußball verarbeiten konnte. Da hat sich in Florida diese Immobiliengeschichte ergeben.

AZ: Haben Sie den Fußball noch verfolgt?

ALAIN SUTTER: Ich war zehn Jahre komplett weg vom Fußball. Mein Leben hatte nichts mehr damit zu tun. Ich habe einfach mal gelebt, die Familie genossen, bin viel gereist. Und in den USA ist Fußball sowieso kein Thema.

AZ: Dann ging’s wieder nach Europa.

ALAIN SUTTER: Ja, zuerst nach Rom, dann nach Mallorca. Ich habe Trainingscamps für Kids gemacht, Vorträge gehalten und als Fußball-Experte für das Schweizer Fernsehen angefangen.

AZ: Hat sich der Fußball während Ihrer Pause verändert?

ALAIN SUTTER: Nein, die Mechanismen sind gleich geblieben. Aber meine Sicht auf den Fußball hat sich geändert, nach den Entwicklungsschritten, die ich durchgemacht habe. Mit dieser Außensicht habe ich nun seit drei Jahren ein Beratermandat beim Zweitligisten FC Winterthur und seit Mai auch bei meinem alten Klub Grasshoppers Zürich, wo ich Spieler und Geschäftsleitung unterstütze.

AZ: Wie stark ist die Schweizer Liga?

ALAIN SUTTER: Gegen Bayern ist Zürich klarer Außenseiter. Aber das Niveau in der Schweiz ist beträchtlich gestiegen. Es gibt viele junge Spieler, die technisch und taktisch auf einem sehr guten Niveau sind. Es wird kein Spaziergang für München. Das haben sie letztes Jahr gegen Basel gesehen. Das waren keine einfachen Spiele. Zürich ist auf einem ähnlichen Niveau.

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