Favoriten, Corona und Windroulette: AZ-Check zum Start der Tour de France
Paris - Die Tour de France geht am Freitag in ihre 109. Auflage. Die AZ nimmt die Deutschen, die Favoriten und spektakulärsten Etappen in den kommenden drei Wochen unter die Lupe.
Die Deutschen bei der 109. Tour de France
25 Jahre ist es her, dass Jan Ullrich als bisher einziger Deutscher die Tour gewann. Die Doku "Being Jan Ullrich" in der ARD Mediathek zeigt den ganzen Wahnsinn. Für viele Fahrer der heutigen Generation diente der Dopingsünder als Idol, zum Beispiel für Lennard Kämna: "Ich war ein riesiger Ulle-Fan, habe mitgefiebert und das abgefeiert."
Lennard Kämna: Lässt ihn sein Team von der Leine?
Apropos Kämna: Der Fahrer von Bora-hansgrohe verdeutlichte beim Giro d'Italia sein Talent und hat bei der Tour das Zeug für Tagessiege. So ihn denn sein Team von der Leine lässt. Der Raublinger Rennstall will nämlich den Gesamtsieg.
Darum muss auch der deutsche Meister Nils Politt sich für Kapitän Alexander Wlassow ins Zeug legen. Teamübergreifend starten am Freitag neun Deutsche ins Rennen. Den Ullrich-Triumph wiederholt aber eher keiner von ihnen.
Die Favoriten bei der 109. Tour de France
Dem Russen Wlassow werden durchaus Chancen zugerechnet. Großer Favorit ist aber Tadej Pogacar von UAE Team, der zuletzt zweimal die Frankreichschleife gewann und auch heuer unglaublich auftrumpft.
Sein slowenischer Landsmann Primoz Roglic (Jumbo-Visma) bildet mit Teamkamerad Joonas Vingegaard ein gefährliches Duo. Ein Triumvirat schickt Ineos ins Rennen: Adam Yates, Daniel Martínez und Geraint Thomas.
Das Virus bei der 109. Tour de France
Wie schnell es in Corona-Zeiten gehen kann, rückte kürzlich die Tour de Suisse in Erinnerung: Massenausfälle. Der Weltverband hat nun eine Regel außer Kraft gesetzt, wonach ein Team bisher aussteigen musste, wenn binnen sieben Tagen zwei seiner Fahrer positiv getestet wurden.
Die Etappen bei der 109. Tour de France
Auch die Strecke hat es in sich. Max Walscheid (Cofidis) warnte bereits: "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich kein Problem habe zu sagen, dass das einem auch Angst macht." Und das liegt erst einmal nicht an einem Kopfsteinpflasterabschnitt oder den Bergen, gewöhnlich der Hort der spektakulärsten Etappen.
Die Pass-Klettereien gibt es zwar auch heuer: Stichwort Alpe d'Huez oder der Galibier, auf den es gleich zweimal hochgeht. Doch in diesem Jahr kommt noch ein weiteres Ausrufezeichen hinzu.
Das Windroulette bei der 109. Tour de France
Die Tour startet in Dänemark, ein Land flach wie eine Flunder. Doch über die zweite Etappe, die von Roskilde (bei Egon Erwin Kisch für die Schweinemassenschlachtung beschrieben) nach Nyborg führt, redet die Szene. Denn da schießt das Fahrerfeld über die Storebelt-Brücke, die die Inseln Fünen und Seeland verbindet. 6,7 Kilometer lang und 70 Meter über der Gischt. Und die Brücke ist windanfällig!
Politt weiß Bescheid: "Ich verbinde Dänemark mit viel Wind und engen Straßen." Für Samstag sagt das Danmarks Meteorologiske Institut Wind aus westlich-südwestlicher Richtung mit einer Stärke von rund neun Metern in der Sekunde voraus, der gehörigen Einfluss auf den Ausgang der Etappe nehmen kann.
Seiten- oder Rückenwind bringen Wirbel ins Peloton, das auch ohne Böen auf der zielnahen Brücke schon in Erregung ist...
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