Fanny Chmelar rast aufs Podest!
ARE Am Ende fehlten nur sechs Hundertstel zum Sieg. Beim Weltcup-Finale in Are wurde die Partenkirchenerin Fanny Chmelar völlig überraschend Zweite. Das beste Ergebnis in der Karriere der 23-Jährigen.
Maria Riesch reckte stolz und mit einem glücklichen Lächeln endlich ihre kleine Kristallkugel in die Höhe, doch sie war nicht die einzige Deutsche, die jubeln durfte. Für den Paukenschlag beim letzten Slalom der alpinen Weltcup-Saison sorgte diesmal nicht die Weltmeisterin, sondern eine Mannschaftskollegin: Fanny Chmelar fuhr beim Finale im schwedischen Are das Rennen ihres Lebens – und als Zweite hinter der Französin Sandrine Aubert nur um läppische sechs Hundertstelsekunden an ihrem ersten Sieg vorbei.
„Ich bin sprachlos. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe“, sagte die Partenkirchnerin, die nach ihrem Sprung von Rang elf aufs Siegertreppchen in der Tat etwas verdattert dreinblickte. Im Weltcup war Fanny Chmelar, die am Fuße des legendären Gudibergs aufgewachsen ist und wohnt, bislang über Rang zehn in einem Slalom nicht hinausgekommen. Und nie war die 23-Jährige im Slalom so gut gefahren wie beim WM-Sieg von Maria Riesch als Achte.
„Es freut mich brutal für die Fanny“, betonte Cheftrainer Mathias Berthold, der in Are endlich mal mitansehen durfte, wie Chmelar in einem Rennen „zwei gute Läufe runtergebracht hat“. Vor allem der zweite Durchgang hatte es in sich, die Partenkirchnerin fuhr überlegene Bestzeit, kletterte Platz um Platz nach vorne und musste nur noch Aubert vorbeilassen. Hinter ihr blieben zeitgleich Therese Borssen (Schweden) und Sarka Zahrobska: Die Tschechin hatte nach dem ersten Lauf noch geführt.
Maria Riesch hatte als Zweitplatzierte des ersten Laufs ihren fünften Slalom-Sieg in diesem Winter vor Augen, verbummelte aber den zweiten Durchgang. Als Vierte verpasste sie ihren dritten Platz auf dem „Stockerl“ binnen drei Tagen um 14 Hundertstelsekunden. Am Mittwoch (Abfahrt) und Donnerstag (Super-G) hatte sie die Ränge drei und zwei belegt. „Es ist heute nicht so gelaufen, wie ich mir das gedacht habe. Ich hätte die Saison gerne auf dem Podium oder mit einem Sieg beendet“, sagte die 24-Jährige leicht zerknirscht.
Allerdings erhielt Maria Riesch endlich ihren verdienten Lohn für eine herausragende Slalom-Saison. Die kleine Kristallkugel für den Sieg in der Disziplin-Wertung ist die dritte nach den Trophäen für Super-G und Super-Kombination aus dem Vorjahr. „Das ist eine Riesenbelohnung“, sagte sie, „am Saisonanfang hätte ich das im Leben nicht gedacht.“ In der Tat galt sie als stärker im Speed-Bereich, nun nahm sie als erste Deutsche seit „Gold-Rosi“ Mittermaier 1976 die Slalom-Kugel in Empfang.
Die große Kristallkugel bei den Männern wird nach dem spannenden Schuss-Spurt nun voraussichtlich doch der Österreicher Benjamin Raich hochhalten können. Der Gesamtweltcupsieger von 2006 gewann den letzten von Schneefall beeinträchtigten Riesenslalom vor Ted Ligety (USA) und Didier Cuche: Der Schweizer sicherte sich damit die Weltcup-Kugel im Riesenslalom, Raich rückte im Gesamtweltcup auf zwei Punkte an Aksel Lund Svindal aus Norwegen heran. Am Samstag wird in Are noch der Slalom gefahren: In dieser Disziplin ist der Österreicher Olympiasieger.
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