Fahnenneid bei deutschen Olympioniken
PEKING - Alle freuen sich auf die Eröffnungsfeier. Alle? Nein, im olympischen Dorf ärgern sich deutsche Sportler und Trainer über die Nowitzki Ernennung - weil er kein Goldjunge ist. Andere outen sich als Fans.
Mit Befremden hat Wasserball-Bundestrainer Hagen Stamm die Berufung von Basketballer Dirk Nowitzki zum deutschen Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking registriert. «Es gibt andere, die verdienter sind und die vielleicht eine höhere Berechtigung gehabt hätten», sagte der 48-jährige Stamm, der als Nationalspieler oder Coach an seinen fünften Spielen seit 1984 teilnimmt.
Stamm betonte am Donnerstag, er wolle die Ernennung Nowitzkis aber keineswegs kritisieren. «Er hat es mit seiner Vorbildfunktion sicherlich verdient», ergänzte Stamm. Doch nach Einschätzung des Olympia-Dritten von Los Angeles 1984 hätte es andere Kandidaten gegeben, die schon mehrfach an Spielen teilgenommen und auch Medaillen gewonnen hätten. Namen nannte Stamm nicht. Eine deutsche Basketball-Mannschaft war letztmals vor 16 Jahren in Barcelona bei einem Olympia-Turnier gestartet. Nowitzki hatte eingeräumt, dass «andere Athleten, die viel geleistet haben, es auch verdient hätten».
Sportliches Ziel von Stamm in China ist ein Platz unter den besten acht der zwölf Mannschaften. Bei den Spielen 2004 in Athen war das deutsche Wasserballteam mit Rang fünf wieder in die Weltklasse zurückgekehrt. «Ich hoffe, dass wir dort anknüpfen können, wo wir in Athen aufgehört haben», sagte Stamm. Für das Tischtennis-Ass Timo Boll steht das erste Highlight schon am Freitag an, wenn er mit der Mannschaft ins «Vogelnest» einmarschiert. «Ich freue mich schon sehr auf die Eröffnungsfeier, weil ich bei den letzten beiden Olympischen Spielen nicht das Vergnügen hatte, dabei zu sein», sagte Boll. Dass er nicht als Fahnenträger auserkoren wurde, wurmt ihn nicht: «Ich bin ein Dirk Nowitzki-Fan, von daher finde ich die Entscheidung super.»
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