Expertencheck in der AZ - Rick Goldmann: "Ein undankbarer Spielplan für Deutschland"
Rick Goldmann hat im Eishockey schon viel gesehen – als Spieler, TV-Experte und Co-Kommentator. Aber der Trubel dieser Tage ist selbst für den Fachmann von Sport1, der selber 500 Spiele in der DEL absolviert hat und der 2011 in die Ruhmeshalle des deutschen Eishockey aufgenommen wurde, ein seltenes Ereignis. "Das ist einfach crazy", sagt der Ex-Nationalspieler über das enorme Interesse in Deutschland an der Eishockey-WM, die ab Freitag in Deutschland und Frankreich stattfindet.
Unvergessen ist die letzte Heim-WM, als die Nationalmannschaft 2010 erst im Halbfinale an Russland gescheitert ist. "Damals hat aber alles gepasst", erklärt der 41-jährige Goldmann: "Das darf nicht der Maßstab sein." Chancen aufs Viertelfinale habe das deutsche Team allemal. Das größte Problem sieht Goldmann in der Ansetzung der Spiele: "Die schweren Gegner kommen gleich zu Beginn, da kannst du richtig unter die Räder kommen. Der Spielplan ist undankbar." Exklusiv für die AZ checkt der Ex-EHCler Goldmann die Gegner in Gruppe A.
USA:
(heute, 20.15 Uhr, wie alle deutschen Spiele live auf Sport 1): "Die Amerikaner haben wie jedes Jahr eine gute Mischung aus talentierten College-Spielern, jungen Stars wie Jack Eichel (Buffalo) und erfahrenen Rollenspielern aus der NHL. Schlittschuhläuferisch sind sie richtig gut", sagt Goldmann. "Für Deutschland könnte der Vorteil sein, dass sie nur ein Vorbereitungsspiel hatten. Wenn du sie schlagen willst, dann gleich zu Beginn. Es ist ein Schlüsselspiel."
Schweden:
(Sonntag, 20.15 Uhr): "Für mich sind die Schweden mit Kanada und Russland der Topfavorit auf den Titel. Besonders die Verteidigung um Oliver Ekman-Larsson ist überragend", so Goldman, "sie haben viele junge Spieler aus der NHL, die richtig Bock auf den Titel haben. Läuferisch sind sie auf allerhöchstem Niveau. Ein ganz schweres Spiel."
Russland:
(08.05., 20.15 Uhr): "Zwei Jahre ohne Titel: Die Russen werden unglaublich heiß sein und haben auch gehörig Druck", sagt Goldman, "die Mischung aus erfahrenen Profis aus der russischen KHL um Sergei Mozyakin und Spielern aus der NHL scheint zu stimmen. Offensiv bieten die Russen immer spektakuläres Eishockey. Auch dieses Spiel wird verdammt schwierig."
Slowakei:
(11.05., 16.15 Uhr): Goldmann: "Hier beginnen die Spiele, in denen Deutschland Punkte holen muss. Die Slowaken sind etwa auf Augenhöhe. Spielerisch haben sie immer ein starkes Team – auch wenn mittlerweile die großen Stars fehlen. Der Kader ist schwer einzuschätzen."
Dänemark:
(13.05., 12.15 Uhr): "Eine eingespielte Mannschaft, die auch in der Vorbereitung überzeugt hat. Über die letzten Jahre haben sich die Dänen wirklich weiter entwickelt. Ein Vorteil für sie könnte sein, dass sie in diesem Jahr nicht absteigen können, weil sie im nächsten Jahr die WM ausrichten. Aber ich schätze sie sowieso sehr stark ein", sagt Goldmann.
Italien:
(13.05., 20.15 Uhr): "Der Gegner, den man schlagen muss. Als Aufsteiger wird es für sie nur darum gehen, den Klassenerhalt in der Gruppe A zu erreichen", weiß Goldmann, "auch wenn die Italiener ein eingespieltes Team haben, ist Deutschland klarer Favorit."
Lettland:
(16.05., 20.15 Uhr): "Ein Gegner, auf den man achten muss. Sie sind mittlerweile auf einem Niveau mit den Slowaken", sagt Goldmann, "sie haben ein paar gute Namen dabei. Dass sie Deutschland Probleme machen können, hat man in der WM-Vorbereitung gesehen."
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