Experiment: Eine Nacht in der Wildnis der bayerischen Berge
Aber am Samstag den Wecker ebenso früh stellen wie wochentags – da ist die ganze Ausflugseuphorie dahin! Doch warum nicht mal was ganz anderes, um weder früh aufstehen zu müssen, noch sich in die Autokaravane zu reihen? Die Idee ist geboren: wir mieten uns ein Wohnmobil und fahren am Freitagabend ganz entspannt in Richtung Berge.
Eine neue Erfahrung – ein neuer Boom
Gesagt getan – mittlerweile erlebt campen einen wahren Boom und so findet sich schnell ein Händler, der uns für das Wochenende ein entsprechendes Fahrzeug vermietet. Für 80,- EURO pro Tag bekommt man einen für 4-5 Personen gut ausgestatteten Kastenwagen, z.B. den „Knaus Box Star“. Ein Doppelbett, ein herunterklappbares Hubbett und eine zum Kinderbett umbaubare Sitzbank bieten Platz für 5 Personen. Geschirr und Besteck, eine kleine Küchenzeile, sogar eine Kaffeemaschine und ein Wasserkocher sind enthalten. Um die Nacht in der Wildnis einigermaßen komfortabel zu gestalten, darf natürlich eine Toilette nicht fehlen, ja sogar duschen wäre möglich. Der Wanderroute für den kommenden Tag angepasst, landen wir nach kurzer, staufreier Fahrt am Wohnmobilstellplatz Lenggries/Fall direkt am Sylvensteinsee auf einem Nachstellplatz. Dieser unterscheidet sich von einem Campingplatz dadurch, dass es keine Parzellierung und Beleuchtung und keinen Stromanschluss gibt. Somit finden sich dort einige Gleichgesinnte, da sich der Parkplatz für einen kurzen Aufenthalt, nicht aber für einen längeren Urlaub eignet. Der Übernachtungspreis liegt ebenso weitaus unter dem eines voll ausgestatteten Campingplatzes, nämlich bei 4,- EURO pro Nacht.
Auf dem Wohnmobilstellplatz im „Nichts"
Bei Ankunft sucht sich jeder Camper einen Platz, schön zu Sonne ausgerichtet, parkt und schon ist man angekommen. Grill an, ein kühles Bier und für die Kinder ausnahmsweise eine Cola, wenn sie von ihrer ersten Erkundungstour aus den Büschen wiederkommen. Ein herrliches, entspanntes Gefühl tritt ein. So kann das Wochenende beginnen. Eine Reihe von Bäumen spenden ausreichend Schatten. Mit vollem Magen erkunden wir nach dem Essen die nähere Umgebung. Nach Überquerung der Bundesstraße gelangt man nach wenigen Metern zu einem schmalen Weg der hinunter zum Sylvensteinspeicher führt. Dieser erstreckt sich vor uns im Abendrot, eingebettet in die hohen Berge des Karwendels, wie ein See in Kanadas Wildnis – einfach traumhaft. Neben kuschelnden Pärchen, kleinen Grüppchen am Lagerfeuer sitzen Familien wie wir bei der untergehenden Sonne und lassen sich einfach nur treiben. Müde fallen alle ins kuschelige Bett und erzählen noch von den Erlebnissen des Abends. Ausgeschlafen machen wir uns am nächsten Tag nach einem leckeren Frühstück vor unserem Mobil auf den Weg zur Wanderung auf die Hochalm unweit von hier und sind dann schon am Gipfel angekommen, wenn die „anderen“ die Gipfel noch aus der Ferne des Staus betrachten. Ein rundum gelungener Ausflug!
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