Endlich zu Hause, endlich Tränen

Der Empfang ihrer Heimatgemeinde Bischofswiesen rührt Weltmeisterin Kathrin Hölzl.
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Kutschfahrt für die Weltmeisterin: Kathrin Hölzl mit ihrem Neffen Michael.
Stanggassinger Kutschfahrt für die Weltmeisterin: Kathrin Hölzl mit ihrem Neffen Michael.

Der Empfang ihrer Heimatgemeinde Bischofswiesen rührt Weltmeisterin Kathrin Hölzl.

BISCHOFSWIESEN Jetzt fließen sie also doch, jene Tränen, die Kathrin Hölzl nach ihren senstionellen Triumph im Riesenslalom nicht vergossen hatte. „Ich habe immer gesagt, dass ich weinen würde, wenn ich eine Medaille gewinne“, hatte die Bischofswiesnerin in Val d’Isere erklärt, „doch ich hatte noch keine Zeit dafür.“ Nun steht die Weltmeisterin beim Empfang ihrer Heimatgemeinde vor der ehemaligen Reichskanzlei Stanggaß, ist gerührt und blickt mit glasigen Augen in die stolze Runde.

Gut 100 Freunde und Bekannte, die teilweise seit den Morgenstunden ausgeharrt hatten, waren gekommen, um ihrer Katy einen herzlichen Empfang zu bereiten. Dass die Bischofswiesner stolz auf sie sind, hatte Kathrin Hölzl geahnt – und bei ihrer Heimkehr dann gleich am Ortseingang gesehen. Dort hängt ein riesiges Schild, mit dem die 7500-Einwohner-Gemeinde die nunmehr prominenteste Mitbürgerin willkommen heißt. Darauf steht: „Wir gratulieren der Weltmeisterin Kathrin Hölzl". Nun nennt sie auch die Goldene Bürgermedaille ihr eigen. „Ich bin total überwältigt von so einem herzlichen Empfang und der Freude, die die Menschen, meine Freunde und meine Familie, mit mir teilen wollen", sagt die 24-Jährige, die froh ist, wieder zu Hause zu sein.

Tatsächlich ist der gesamte Tag ein einziges Fest für die Skifahrerin. Mit einer geschmückten Kutsche hatte ihr Bruder Michael Hölzl am Reiterhof „Stadelhaus Lehen“ auf sie gewartet, um die Schwester standesgemäß nach Stanggaß zu chauffieren. Auch ihre beiden Neffen Michael und Sebastian, die Buben des Bruders, sowie ihr Großneffe Christoph Renoth durften die romantische Fahrt durch die verschneite Winterlandschaft mitmachen.

Zwar wirkt die Weltmeisterin noch etwas müde von den Reisestrapazen, doch bei der Feier an der früheren Reichskanzlei scheint der Stress der vergangenen Tage von ihr abzufallen. Sie lässt sich von ihrer Mutter in die Arme nehmen. „Ich bin so stolz auf mein Kind“, sagt Brigitte Hölzl und fügt hinzu: „Und der Papa wäre es auch!" Und wieder fließen ein paar Tränen. Denn Sebastian Hölzl, den alle nur „Wasti“ genannt haben, ist vor gut einem Jahr verstorben. Am 6. Februar war Jahrestag. Tochter Katy widmete ihm den WM-Sieg, fürs Grabkreuz des geliebten Vaters will sie eine Kopie der Goldmedaille anfertigen lassen. Schließlich war er es, der der Dreijährigen einst das Skifahren beigebracht hat. „Mein Papa wäre so stolz auf mich“, sagt Katy – und wendet sich dann wieder ihren Gästen zu. „Danke, dass so viele da sind“, sagt die Weltmeisterin, „und jetzt gehen wir feiern."

Reinhard Franke

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