Ende der Qualen: Kira Walkenhorst zurück
Berlin - Nach den schwierigsten Monaten ihrer so hoffnungsvollen Karriere kann Kira Walkenhorst über ihre Leidenszeit wieder sprechen. "Viele hätten wohl hingeschmissen in meiner Situation", erklärte die Beachvolleyballerin. "Ich habe es lange probiert, trotz Virus weiterzumachen."
Doch der Körper streikte, und das viele Monate. Sie litt am Pfeifferschen Drüsenfieber. Beim Grand Slam in Moskau stand sie nach fast einem Jahr Zwangspause zusammen mit Laura Ludwig wieder als Nationalteam im Sand.
"Wir freuen uns sehr", sagte Walkenhorst, deren Comeback auch noch durch eine Knieverletzung verzögert wurde. Als hoffnungsvolles Duo hatten die Wahl-Hamburgerinnen Ludwig/Walkenhorst gleich in ihrer ersten gemeinsamen Saison 2013 in Timmendorfer Strand die Meisterschaft gewonnen.
Zu Beginn der Spielzeit 2014 holten beide als erstes deutsches Frauen-Duo überhaupt einen Sieg bei einem Grand Slam auf der Welttour. Dann schlug das Pfeiffersche Drüsenfieber zu. Keine Belastung, kein Sport. "Es gab Momente, in denen ich völlig platt war. Ich konnte den Schweinehund nicht überwinden. Es hat viel Geduld benötigt", berichtete die 24 Jahre junge Walkenhorst.
"Ich habe von Mitte Juni bis Ende November gar nichts gemacht. Die Rückkehr würde ich nicht als Training einstufen - ohne Schwitzen. Es ist nicht so leicht, wenn man über Sandhügel stolpert", berichtete die Block-Spezialistin über ihre ersten Versuche, sich wieder in Form zu bringen.
On our way to Moscow!1.Grand Slam of the year and first tourney for us together..can't wait..let's rock! #MoscowGS pic.twitter.com/xflw4XdEba
— Ludwig/Walkenhorst (@LauraundKira)
25. Mai 2015
Die düsteren Gedanken schob Kira Walkenhorst nach und nach zur Seite. Ihre Motivation war stärker: "Es war immer ein Traum von mir, zu Olympia zu kommen. Und Rio ist ein greifbares Ziel. Wir glauben noch an unsere Chance." Ihre erfahrene 29 Jahre alte Partnerin Laura Ludwig, bei den Spielen in London mit Sara Goller auf Platz fünf gelandet, möchte in Brasilien um die Medaillen mitspielen.
"Wir glauben fest an uns, sonst würden wir es nicht machen und uns so quälen", betonte die fünfmalige deutsche Meisterin. Wie schwer es wird, bekamen beide schon in Moskau zu spüren. Erst nach einer Niederlage gegen Australien gelang gegen die Schweiz der erste Sieg.
Die Konkurrenz ist groß, international und schon im eigenen Lager. Von den drei deutschen Frauen-Nationalteams Ludwig/Walkenhorst, Katrin Holtwick und Ilka Semmler (Berlin) sowie Karla Borger und Britta Büthe (Stuttgart) können sich maximal zwei für Rio qualifizieren. In dem jungen Duo Chantal Laboureur und Julia Sude (Stuttgart/Friedrichshafen) wächst eine zusätzliche Konkurrenz heran. "Nicht unter die ersten 15 der Welt zu kommen, sondern der interne Wettstreit wird das größere Problem", betonte Walkenhorst.
Alexander Walkenhorst, Kiras Bruder, ist überzeugt, dass es seine Schwester mit Laura Ludwig trotz der fast einjährigen Pause schaffen wird. "Kira kannst du ein Jahr in Gips legen, sie hat danach immer noch ein Top-Level", betonte Alexander, der mit Stefan Windscheif als Männer-Nationalteam ebenfalls zu Olympia will.
Als Hallenspielerin hatte sich Kira Walkenhorst nach zwei Kreuzbandrissen wieder an Topniveau herangekämpft, danach kam der Wechsel in die Beachszene. Und hier trauen ihr nicht nur Bruder und Mitspielerin viel zu.
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