Eishockey-WM: Prügel für Hecht & Co. zum Auftakt

BERN - Gegen den Weltmeister hatten die deutschen Eishockey-Cracks keine Chance. So gab's zum Auftakt der WM in der Schweiz ein 0:5 gegen die Russen.
Bei Eishockey-Weltmeister Russland hat die deutsche Nationalmannschaft am Freitag zum WM-Auftakt in Bern zwar kalt erwischt, verschnupft war beim Außenseiter aber trotz der 0:5 (0:3, 0:0, 0:2)-Niederlage niemand. „Es ist nichts Spektakuläres passiert. Wir wollten ins Turnier hineinkommen, uns finden. Und Russland ist halt Weltmeister“, meinte Kapitän Andreas Renz. „Ist doch egal, ob wir 1:2 verlieren oder 0:5“, ergänzte Christoph Schubert.
Bundestrainer Uwe Krupp hob positiv hervor, dass seine Mannschaft bis zum Schlusspfiff gekämpft und nicht das Handtuch geworfen habe. Nach der erwarteten Niederlage trifft Deutschland im Nachbarschaftsduell am Sonntag (16.15 Uhr/DSF) auf Gastgeber Schweiz, letzter Vorrundenkontrahent ist am Dienstag Abstiegskandidat Frankreich. Mit zwei Siegen hätte die deutsche Auswahl beste Chancen, erstmals seit 2003 wieder das Viertelfinale zu erreichen.
Gegen Favorit Russland geriet das DEB-Team durch einen Doppelschlag von Oleg Saprykin (9.) und Ilja Kowaltschuk (10.) frühzeitig ins Hintertreffen. Sergej Sinowjew (16.) erhöhte noch im ersten Drittel, Anton Kurjanow (43.) und Danis Saripow (52.) erzielten die übrigen Tore. Es war im 92. Vergleich gegen sowjetische und russische Teams die 85. Niederlage.
„Unsere Mannschaft hat ein wenig nervös begonnen. Im Laufe des Spiels haben wir etwas besser gespielt, aber es ist noch Luft nach oben“, sagte Krupp und forderte eine Steigerung gegen die zuletzt stets stärkere Schweiz. „Unsere Erwartungen sind schon etwas höher hier. Im nächsten Spiel werden wir noch besser vorbereitet auf das Niveau sein“, betonte Krupp. Er geht davon aus, dass entgegen ersten Befürchtungen Verteidiger Michael Bakos wieder dabei sein wird. Bakos schied im ersten Drittel mit einer Kopfverletzung aus. „Wir wollten kein Risiko eingehen“, betonte der Bundestrainer.
Die deutsche Mannschaft hatte in der Anfangsphase vor 10 570 Zuschauern einige Chancen, war aber im Angriff nicht kaltschnäuzig und in der Defensive dann nicht konsequent genug. „Mit etwas Glück hätten wir ein, zwei Tore schießen können“, meinte Alexander Barta. „Die Russen haben auch Fehler gemacht, aber wir haben davon nicht profitiert“, so Krupp.
Während NHL-Profi Schubert den Puck aus guter Position nicht unterbrachte (3.), setzte sich sein ehemaliger Teamkollege von den Ottawa Senators, Saprykin nach Zuspiel von Alexander Radulow vor dem Tor gegen Michael Hackert durch und drückte die Scheibe über die Linie. Nur 83 Sekunden später lief das deutsche Team in einen Konter: Ilja Kowaltschuk – vor einem Jahr Matchwinner im Finale gegen Kanada - steuerte allein auf Dimitri Pätzold zu und ließ dem Schlussmann aus Hannover keine Chance. Als Pätzold einen Schlenzer von Oleg Twerdowski nicht festhalten konnte, war Sinowjew schneller als Verteidiger Sven Butenschön zur Stelle und staubte ab. „Man hat gemerkt, dass die Deutschen nervös waren. Für uns war es ein guter Auftaktgegner. Man weiß ja nie, wie man in so ein Turnier startet“, war Kowaltschuk erleichtert.
Der Star der Atlanta Thrashers war einer von sechs russischen NHL- Profis. Krupp hingegen bot neben vier WM-Debütanten mit Schubert und Jochen Hecht zwei NHL-Akteure auf. Die läuferisch, technisch und spielerisch überlegenen Russen brachten die deutsche Abwehr zwar immer wieder in Verlegenheit, doch insgesamt zog sich Krupps Auswahl nach dem ersten Durchgang ordentlich aus der Affäre. Allerdings gelangen keine Treffer. Kurjanow schloss im letzten Abschnitt einen weiteren Konter ab, Saripow traf in Überzahl. Unmittelbar nach dem Spiel sei er frustriert gewesen, sagte Barta. „Aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Und jetzt geht die WM für uns erst richtig los.“