Eishockey-WM: Marco Sturm übt Kritik an DEL - Verband will verlängern
Köln - Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm hat nach dem Aus im WM-Viertelfinale gegen Kanada Kritik an der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geäußert und eine bessere Nachwuchsarbeit gefordert. Der Verband will mit ihm verlängern.
Die vielen Fehler im Spielaufbau beim 1:2 (0:1, 0:1, 1:0) am Donnerstagabend gegen Titelverteidiger Kanada in Köln führte Sturm auch auf das Niveau in der DEL zurück. "Es ist leider zu oft noch so, dass der ein oder andere doch noch andere Wege geht, als es verlangt ist. Das hat aber auch mit unserer Liga zu tun", sagte Sturm nach der Niederlage.
Die Heim-Weltmeisterschaft wertete der Bundestrainer insgesamt als Erfolg, benannte aber auch Probleme im deutschen Eishockey. "Jetzt müssen wir einfach weiter arbeiten. Vor allem im Nachwuchs. In den Vereinen, aber auch in der DEL. Da müssen wir einfach alle einen besseren Job machen", sagte der 38 Jahre alte Sturm.
"Keinen Zweifel, dass man verlängert"
Derweil kündigte DEB-Präsident Franz Reindl an, dass der Vertrag des gebürtigen Landshuters verlängert werden soll. "Wir werden uns im Sommer oder im Herbst zusammensetzen, wenn sich alles beruhigt hat", kündigte DEB-Präsident Franz Reindl nach dem 1:2 am Donnerstagabend gegen Olympiasieger und Titelverteidiger Kanada an und betonte: "Es gibt keinen Zweifel, dass man verlängert."
Der langjährige NHL-Profi Sturm hatte vor knapp zwei Jahren den Job übernommen und führte die deutsche Mannschaft zweimal in Folge bei einer WM unter die besten Acht. Damit verbesserte sich die DEB-Auswahl seit seinem Amtsantritt in der Weltrangliste von Platz 13 auf acht. Zudem qualifizierte sie sich im vergangenen September für die Olympischen Spiele in Pyeongchang. Dadurch verlängerte sich Sturms Vertrag bereits automatisch bis Sommer 2018.
"Alles auf ein Topniveau gehoben"
"Die Fakten sprechen eine klare Sprache", sagte Reindl, "aber nicht nur die Fakten, sondern auch das Drumherum zählt. Er hat ein Händchen dafür, die richtigen Leute auf die richtigen Positionen zu setzen." Sturm hatte unter anderem den früheren Mannheimer Meistertrainer Geoff Ward zu seinem Assistenten gemacht und das Umfeld der Nationalmannschaft professionalisiert. "Dass die Spieler eine professionelle Umgebung haben, ist auch Marcos Handschrift", lobte Reindl: "Es passt sportlich, er hat super Trainer ausgewählt. Wie die Spieler vorbereitet werden, ist schon höchst professionell. Er hat alles auf ein Topniveau gehoben."
Sturm selbst, der als Trainer neu im Geschäft ist, wollte sich noch nicht festlegen. "Ich bin für alles offen", sagte der 38-Jährige, der aber schon mehrmals betont hatte, dass er langfristig beim DEB arbeiten wolle. "Mir macht es wirklich viel, viel Spaß mit den Jungs", sagte er. Über eine vorzeitige Vertragsverlängerung habe er sich aber noch keine Gedanken gemacht, "das ist noch viel zu weit weg". Sturm reist nach dem WM-Aus zurück in seine Wahlheimat Florida.
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