Eishockey: WM-Aus in der Vorrunde - War's das für Cortina?
Prag – Nach dem 2:3 nach Penaltyschießen zum deutschen Abschluss der Eishockey-WM gegen Österreich steht Bundestrainer Pat Cortina vor dem Aus. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Franz Reindl, vermied am späten Montagabend in Prag jegliches Bekenntnis für Cortina, dessen Vertrag nach drei Jahren ausläuft. "Das sind Dinge, die ich jetzt nicht besprechen will. Ich habe immer gesagt, wir setzen uns nach der WM zusammen. Wir werden es vermutlich schon nächste Woche tun. Danach werden wir ein Statement abgeben", sagte Reindl nach dem deutschen Vorrunden-Aus.
Auch die Frage, was für oder gegen Cortina spreche, wollte Reindl nicht beantworten. "Weil ich es nicht will. Es ist auch nicht fair. Man muss mit den Menschen ja selber sprechen", sagte der frühere Nationalspieler, der seit dem Sommer 2014 DEB-Präsident ist. Der Neuanfang im Verbandspräsidium würde durchaus auch für einen Neuanfang im sportlichen Bereich sprechen, meinte Reindl: "Da ist schon was dran, klar. Aber dafür muss man erst die notwendige Gespräche führen."
Deutschland schaffte es in Prag zum vierten Mal in Serie und zum dritten Mal unter Cortinas Verantwortung nicht in ein WM-Viertelfinale. Zudem hat Cortina die 2013 erstmals überhaupt verpasste Olympia-Qualifikation als Trainer zu verantworten. Die Weltmeisterschaft in Tschechien ist für das deutsche Team nach der erst zweiten WM-Pleite überhaupt gegen Österreich vorzeitig beendet. Am letzten Vorrundenspieltag an diesem Dienstag hat das Team spielfrei. Absteigen kann das deutsche Team nicht mehr.
Insgesamt ist Reindl gar nicht unzufrieden mit dem sportlichen Abschneiden. "Diese WM war auf alle Fälle besser als die letzte", sagte der 60-Jährige. Vor einem Jahr in Minsk schloss die DEB-Auswahl die WM als 14. ab, mit dem schlechtesten Ergebnis seit sechs Jahren.
2009 war Deutschland unter dem damaligen Bundestrainer Uwe Krupp sportlich abgestiegen. Nur wegen der Heim-WM 2010, bei der Deutschland dann sensationell Vierter wurde, blieb man damals erstklassig. Ausgerechnet Krupp, aktuell Trainer der Eisbären Berlin, ist nun Favorit auf die Cortina-Nachfolge. "Die Krupp-Ära zu beenden war ein Fehler ohne Not. Die Mannschaft war auf einem Top-Weg", sagte Reindl zu der Entscheidung, die 2011 unter seinem Vorgänger Uwe Harnos getroffen worden war, weil Krupp einen Vertrag bei den Kölner Haien unterschrieben hatte.
Cortina selbst würde trotz des Anzeichen auf eine Trennung gerne DEB-Coach bleiben. "Ich habe die Zeit sehr genossen. Natürlich würde ich gerne Bundestrainer bleiben, aber es ist nicht meine Entscheidung", sagte der 50 Jahre alte Italo-Kanadier.
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