Eishockey: Slowakei triumphiert beim Deutschland Cup

Die Slowakei sichert sich zum vierten Mal den Deutschland Cup. Bundestrainer Marco Sturm testet vor der anstehenden Heim-WM 2017 personelle Alternativen - die DEB-Auswahl war so chancenlos.
von  dpa
In Feierlaune: Die Kufencracks aus der Slowakei triumphieren beim Deutschland Cup.
In Feierlaune: Die Kufencracks aus der Slowakei triumphieren beim Deutschland Cup. © dpa

Die Slowakei sichert sich zum vierten Mal den Deutschland Cup. Bundestrainer Marco Sturm testet vor der anstehenden Heim-WM 2017 personelle Alternativen - die DEB-Auswahl war so chancenlos.

Augsburg - Der frühere Eishockey-Weltmeister Slowakei hat zum vierten Mal den Deutschland Cup gewonnen. Der WM-Neunte bezwang am letzten Spieltag die Schweiz mit 4:1 (1:0, 0:0, 3:1) und sicherte sich mit acht Punkten den ersten Platz.

Bereits 1997, 2006 und 2011 hatte der Weltmeister von 2002 beim Turnier des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) triumphiert. Lukas Cingel (16.), Michal Cajkovsky (44.) und Marcel Hascak (51./59.) erzielten im Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg die Tore für die Slowaken, die zuvor schon gegen die DEB-Auswahl (3:1) und Kanada (4:3 n.P.) gewonnen hatten. Die Eidgenossen, für die Lino Matschini (42.) traf, belegten nach drei Niederlagen den vierten und letzten Rang.

WM-Casting ohne Happy End

Sechs Monate vor dem ersehnten Eishockey-Fest in Köln hat das deutsche Nationalteam die Titelverteidigung beim Deutschland Cup also verpasst. Ohne zahlreiche Stammkräfte hatte die Auswahl von Bundestrainer Marco Sturm schon vor dem abschließen Duell mit Kanada keine Chance mehr auf Platz eins.

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Nach ihrem 4:1 gegen die Schweiz stand die Slowakei bereits am Sonntagnachmittag erstmals seit 2011 wieder als Turniersieger fest und jubelte mit dem von DEB-Präsident Franz Reindl überreichten Silberpokal. Sturm hatte den Deutschland Cup in Augsburg zur ersten Casting-Runde für die gemeinsam mit Frankreich auszurichtende WM ausgerufen - im Frühjahr wird der 38-Jährige keine Experimente mehr wagen.

Beim 1:3 gegen Kanada chancenlos

Das ersatzgeschwächte deutsche Nationalteam schloss den Deutschland Cup nach einem 1:3 (0:3, 0:0, 1:0) gegen Kanada als Dritter und damit Vorletzter ab. Die kanadische Auswahl stellte Sturms Schützlinge am Sonntag in Augsburg vor erhebliche Probleme. 

Thomas Greilinger war vor 5670 Zuschauern einziger deutscher Torschütze (46. Minute). Die zweite Niederlage des Rekordsiegers hatte früh ihren Lauf genommen, als Routinier Greilinger den Puck verlor und der frühere DEL-Stürmer Kevin Clark zum 1:0 vollendete (6.).

Die Kanadier, gespickt mit zahlreichen KHL-Akteuren, überrumpelten noch im ersten Drittel mit einem Doppelpack durch Derek Roy (18.) und erneut Clark (19.) Torhüter Niklas Treute und ließen die Halle vorübergehend verstummen. Früh war die letzte Partie des Vier-Nationen-Turniers entschieden, auch wenn der Titelverteidiger im Schlussdrittel kämpfte.

"Müssen halt mehr Nachwuchsarbeit machen"

Nach dem großzügigen Verzicht auf Stammpersonal hat Bundestrainer Sturm schnell erkannt, dass sich ad hoc nur wenige Alternativen aufdrängen. Der Kandidatenkreis für den Saisonhöhepunkt erweiterte sich nicht wie erhofft deutlich. "Es ist Deutschland. Das ist leider so", bilanzierte Sturm.

Rund einem Dutzend etablierter Kräfte aus der DEL hatte der Coach eine Pause verschafft. Nach dem Auftreten der zweiten Garde im Curt-Frenzel-Stadion müssen diese Profis kaum mehr um ihre WM-Startplätze zittern als zuvor. "Der eine oder andere ist mit Sicherheit interessant", sagte Sturm zwar.

Und "mit Sicherheit" habe er mehr Auswahl als vorher. "Man muss abwarten, wie es mit den NHL-Spielern wird, aber es sind sicher mehrere Spieler von diesem Kader dabei." Mehr als rund zehn Profis aus dem Deutschland-Cup-Team dürften in einem halben Jahr jedoch nicht für die WM infrage kommen, sollten sich die Verletzungsausfälle nicht häufen.

Für weitere Tests gibt es bis April keine Möglichkeit. "Da reden wir schon seit Jahren drüber, dass wir uns wünschen würden, dass wir wie andere Länder 40, 50, 60 Spieler hätten", erklärte Schweden-Legionär Felix Schütz. "Haben wir halt nicht. Die können wir auch nicht aus der Kiste zaubern. Da müssen wir halt mehr Nachwuchsarbeit machen." Das ziehe sich über "zehn bis 20 Jahre".

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