Eishockey: Dritter Sieg im dritten Spiel
Am Ende musste ein Verteidiger ran, um die Versäumnisse seiner Vorderleute auszumerzen. Frank Hördler hat Deutschland bei der Eishockey-WM zum 3:2 (0:1, 1:1, 1:0) gegen Slowenien und damit dem dritten Sieg im dritten Spiel geschossen.
Bratislava - Mit seinem entscheidenden Penalty beendete der Berliner ein über weite Strecken enttäuschendes Spiel, das sportlich ohnehin wertlos war, da Deutschland schon davor als Gruppensieger feststand.
"Das war ein schwieriges Match, sehr eng", resümierte Trainer Uwe Krupp nach dem achten Sieg über Slowenien im zehnten Match, "aber wir haben so ein Spiel erwartet." Kapitän Michael Wolf, der bei seinem 100. Auftritt im Trikot der deutschen Auswahl ein Tor erzielte, meinte: "Es war glücklich, dass wir noch gewonnen haben." Zum ersten Mal seit 1933 gewann Deutschland alle Vorrundenspiele - vor 78 Jahren waren allerdings nur zwei zu spielen.
Nach dem 0:2-Rückstand durch Ziga Jeglic (5. Minute) und Rok Ticar (29.) retten Wolf (36.) und Felix Schütz (46.) die Deutschen in die Verlängerung. Dort hielt zunächst Torhüter Dennis Endras - wie schon die ganzen 60 Minuten zuvor - seine Mannschaft im Spiel, ehe Hördler zum Matchwinner avancierte. "Ich glaube, das war mein erster Penalty im Herrenbereich", meinte der Profi aus Berlin.
Bundestrainer Krupp, dessen Forderung nach nicht nachlassender Spannung von den Spielern nur zum Teil umgesetzt worden war, erzählte anschließend von Vorgängen auf der Bank: "Lass den Franky schießen!", habe ihm die Verteidiger-Franktion zugerufen, nachdem schon sechs Stürmer vor ihm vergeben hatten.
Hördler gelang das Happy End nach einer Vorstellung mit wenig Glanz, bei der Deutschland aber immerhin viel Moral bewies. "Im Endeffekt haben wir doch gewonnen", meinte Constantin Braun. Nun steht für das Krupp-Team ab Freitag die Zwischenrunde an. "Wir wollen natürlich weiter nach oben", kündigte der Bundestrainer den Angriff auf einen der Viertelfinal-Plätze an und zog ein zufriedenes Fazit der Vorrunde: "Die Mannschaft hat überragend gespielt."
Der Auftritt gegen Außenseiter Slowenien hatte Krupp allerdings über weite Strecken nicht glücklich gemacht. Nachdem die Deutschen gegen Russland (2:0) und Slowakei (4:3) noch als Underdog angetreten waren und vor allem bei Kontern glänzten, taten sie sich gegen den Aufsteiger im Spielaufbau und -gestaltung schwer. Zudem wackelte die Abwehr vor Torhüter Endras, der nach einem Spiel Pause wieder zum Einsatz kam. Der Augsburger war zu vielen Glanztaten gezwungen.
Der unbedingte Siegeswille zeigte sich erst im Finish. Der Einzug in die Zwischenrunde war den Deutschen ohnehin nicht mehr zu nehmen. Slowenien setzte immer wieder Nadelstiche und war damit erfolgreich. Jeglics Schuss lenkte Verteidiger Kevin Lavallee unglücklich ins Tor, beim zweiten Treffer nutzt Ticar einen Aussetzer der Abwehr.
Erst nach einer halben Stunde intensivierten die Deutschen ihre Bemühungen, wenn auch weiterhin wenig einfallsreich. Der erste Treffer gelang bezeichnenderweise bei einem schnellen Gegenstoß über André Rankel und Kai Hospelt, den Wolf mit seinem 36. Länderspieltor krönte. "Ich habe zu Michi Wolf im Spaß gesagt, dass heute alle Scheiben zu ihm kommen", meinte Rankel in der Drittelpause und war schon zu dem Zeitpunkt siegessicher: "Wir packen das."
Er sollte Recht behalten. Schütz per Abstauber nach einem Schuss an die Bande sorgte für die Verlängerung. "Dass wir zurückgekommen sind, war gut für die Moral", meinte Krupp. Torschütze Hördler freute sich: "Es war wichtig, das Spiel umzudrehen und zu gewinnen."
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