Ein Goldstück namens Britta

Britta Steffen holt sich den Titel in Rom. "Jeder hat mich gedrückt. Dabei war ich direkt nach dem Rennen noch so müde. Erst bei der Siegerehrung ist alles von mir abgefallen. Da habe ich es dann genossen, sogar noch mehr als bei Olympia in Peking."
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WM-Gold in Rom: Schwimm-Ass Britta Steffen.
dpa WM-Gold in Rom: Schwimm-Ass Britta Steffen.

ROM - Britta Steffen holt sich den Titel in Rom. "Jeder hat mich gedrückt. Dabei war ich direkt nach dem Rennen noch so müde. Erst bei der Siegerehrung ist alles von mir abgefallen. Da habe ich es dann genossen, sogar noch mehr als bei Olympia in Peking."

Am Ziel ihrer Träume war Britta Steffen jedermanns Goldstück. DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow gab ihr spontan einen dicken Kuss, Doppel-Weltmeister Paul Biedermann herzte sie und ihr Freund nahm sie liebevoll in die Arme. Als Steffen mit dem ersten WM-Titel ihre Trophäensammlung in Rom komplett gemacht hatte, folgte für Deutschlands Schwimm-Königin ein nicht enden wollender „Schmusemarathon“.

„Das war schon heftig. Jeder hat mich gedrückt. Dabei war ich direkt nach dem Rennen noch so müde. Erst bei der Siegerehrung ist alles von mir abgefallen. Da habe ich es dann genossen, sogar noch mehr als bei Olympia in Peking“, sagte die Power-Frau mit Herz. Auch danach zeigte sich Steffen gönnerhaft. Denn ihren Fabel-Weltrekord über 100 Meter Freistil von 52,02 Sekunden würde sie im Zuge der Diskussion um die High-Tech-Anzüge opfern. „Wenn die Anzüge ab Januar verboten werden, kann es von mir aus einen Cut geben. Dann kann man mit einer neuen Rekordliste beginnen“, sagte die Berlinerin, die in Rom in ihrem „Wunderanzug“ Hydrofoil an den Start gegangen war.

Die Sorge bei der Führung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), sie könne womöglich als Weltmeisterin abtreten, wischte Steffen weg. `Ich mache auf jeden Fall bis Olympia 2012 in London weiter – mindestens", verkündete sie nach ihrem Triumph. Steffen hat mit 25 Jahren sportlich alles erreicht. Vier EM-Titel, Doppel-Olympiasiegerin, nun auch Weltmeisterin. Doch für Steffen geht es nicht mehr um den Erfolg. Sie genießt die Freude am Schwimmen. Nur der Weltverband FINA verstand keinen Spaß. Der droht der Berlinerin mit einer Geldstrafe, weil sie beim Fernseh-Interview aufgehalten wurde und 20 Minuten zu spät zur offiziellen Pressekonferenz erschien. „Britta musste doch auch noch bei den Dopingkontrolleuren vorbei“, meinte ihre Managerin Regine Eichhorn. Zuvor war Steffen im Foro Italico in Windeseile und mit einer scheinbar mühelosen Leichtigkeit zu Weltrekord und Titel geflogen. „Aber auch wenn es leicht aussah: Es war kein geschenkter Titel. Der Druck war enorm, weil alle nur Gold von mir erwartet hatten“, erklärte die Weltrekordlerin, die nach ihrem Sieg in „einer zu kurzen Nacht mit sechs Stunden Schlaf selig geschlummert“ hat. Nach einem starken Kaffee am nächsten Morgen war sie nur 13 Stunden nach ihrem Erfolg schon wieder im Wasser. Am Abend führte sie dann die Lagenstaffel mit Europarekord zu Bronze und wahrte über 50 Meter Freistil als Halbfinal-Dritte die Chance auf eine Zugabe am Sonntag.

Danach wird sie den verdienten Urlaub mit ihrem Freund genießen, der sie in Rom eigentlich überraschen wollte, sich aber „vorher verplappert“ hatte. „Wir werden nicht weit weg fahren. Wir wollen auch ein paar Freunde besuchen. Die sind zuletzt zu kurz gekommen“, sagte Steffen. Im Herbst wird sie dann für vier Wochen nach Australien aufbrechen, um ihr Englisch zu verbessern. „Mir ist wichtig, dass ich immer auch etwas für meinen Kopf tue“, sagte Steffen: „Die Balance muss stimmen.“

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