Zwei Kapitäne, eine Linie
Cortina bestimmt Raubal und Bahen: „Sie sind die Richtigen für diesen Job!“
MÜNCHEN Doppelspitzen, seit neuestem sind sie nicht nur in der Politik, sondern auch im Eishockey beliebt. Pat Cortina, Trainer des EHC München, bestimmte Andreas Raubal und Chris Bahen bei einer Mannschaftssitzung als Kapitäne des Zweitligisten. Dazu agieren Dylan Gyori, Niklas Hede, Elvis Beslagic und Mike Kompon als Vize-Kapitäne. Zusammen wird das Sextett den Spielerrat bilden.
„Ich empfinde das als große Auszeichnung“, sagte Raubal, der 2003 in der DEL mit Krefeld Meister war, „dass der Trainer auch mich ausgewählt hat, zeigt mir, dass er Respekt vor meiner Arbeit hat.“ Cortina wollte seine Wahl nicht näher begründen. „Ich bin der Meinung, sie sind die Richtigen für den Job“, sagte der 44-Jährige vor dem Saisonauftakt heute (20 Uhr, Olympia-Eishalle) gegen Freiburg. Die Kapitäne werden sich abwechseln, ob der eine bei den Heim-, der andere bei den Auswärtsspielen das Amt übernimmt, oder ob es je nach Gegner gewechselt wird, steht noch nicht fest. Die AZ stellt die Kapitäne vor.
Auf dem Eis: Der Garmischer Raubal (33) ist ein rustikaler Verteidiger, „eine Kampfsau“ wie ihn Sportdirektor Christian Winkler, dessen Trauzeuge er ist, nennt. Gerade die jungen Spieler nimmt er sich mal zur Seite. Der Kanadier Bahen ist mehr ein spielender Verteidiger, der in der Defensive mit gutem Stellungsspiel eine Bank ist. Er spielt mit viel Übersicht, ohne Schnörkel. Raubal und Bahen waren mit die einzigen Spieler, die in der vergangen Chaos-Saison immer ihre Leistung brachten.
In der Kabine: Hier herrscht Arbeitsteilung, Raubal kümmert sich mehr um die deutschen Spieler, Bahen um die Kanadier. Raubal trägt sein Herz auf der Zunge, er sagt, was er denkt. Er legt viel Wert auf Disziplin und einem guten Umgang untereinander. „Ich sehe mich auch als Ansprechpartner für Spieler, die vielleicht Probleme haben, aber damit nicht gleich zum Coach gehen wollen“, sagt Raubal. Bahen ist eher ein Mann weniger Worte. Aber die haben Gewichte. Wenn er redet, hören die anderen zu.
Privat: Beide sind seit Jahren verheiratet, Bahen hat zwei Kinder. Er hat Wirtschaftswissenschaft studiert. Er will nach der Sportkarriere im Managementbereich arbeiten. Er hat sich vor der Saison ein großes Kreuz auf den Rücken tätowieren lassen. Es steht für seine feste Werteordnung. Raubal, gelernter Lüftungs- und Heizungstechniker, stammt aus einer Eishockey-Familie, seine beiden Brüder spielten auch. „Wir verstehen uns gut und ergänzen uns gut“, sagt Raubal.
Zwei Kapitäne, eine Linie.
Matthias Kerber
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