Zu alt für die Disco

„Jungbrunnen“ Niklas Hede (40) ist beim EHC München Vorbild, Leader und Vaterfigur in einer Person. Doch die Youngster nehmen ihn nicht mehr mit, wenn sie um die Häuser ziehen.
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Der Oldie/Goldie des EHC München: Stürmer Niklas Hede.
Rauchensteiner/Augenklick Der Oldie/Goldie des EHC München: Stürmer Niklas Hede.

„Jungbrunnen“ Niklas Hede (40) ist beim EHC München Vorbild, Leader und Vaterfigur in einer Person. Doch die Youngster nehmen ihn nicht mehr mit, wenn sie um die Häuser ziehen.

RAVENSBURG Der Mann mit der Nummer 10 kurvt mit der Eleganz einer Primaballerina über das Eis. Eine kurze Körpertäuschung, ein paar Trippelschritte, dann hat er wieder seine Gegner ins Leere fahren lassen. „Er sieht manchmal aus wie ein junger Gott da draußen“, sagt Manager Christian Winkler.

Doch den „jungen Gott“ hat Winkler erst kürzlich liebevoll als „unseren alten Sack“ bezeichnet. Die Rede ist von EHC-Oldie Niklas Hede (40), der beim Pokalsieg in Bremerhaven traf, gegen Kaufbeuren zwei Mal erfolgreich war und sich auch beim 7:3 in Ravensburg erneut in die Torschützenliste eingetragen hat.

„Niklas ist einer unserer wichtigsten Leader. Ich meine nicht nur seine Leistung auf dem Eis, sondern besonders, wie er sich außerhalb verhält, wie er die jungen Spieler zur Seite nimmt. Er ist ein Vorbild“, sagt Erfolgscoach Pat Cortina der AZ. „Er arbeitet hart. Nur, weil die Einstellung in seinem Kopf stimmt, hat er diese Fähigkeiten.“

Doch vor dieser Saison plagten den in Schweden geborenen deutsch-finnischen Stürmer Selbstzweifel. „Ja, es gibt Momente, in denen ich denke: Niklas, du hast den Zeitpunkt für den Absprung verpasst. Es gibt Momente, in denen alles weh tut“, sagt Hede, „ob ich nochmal verlängere, ist aber mehr eine Frage, ob ich die Motivation in mir finde, was die Familie sagt.“

Denn die ist nach der vergangenen Saison nach Finnland gezogen, um festzustellen, wo die Zukunft der Familie Hede (Tochter Nelma (10) gilt als größtes deutsches Eiskunstlauf-Talent ihrer Altersgruppe) liegt. In Finnland oder in Deutschland. „Ich war mir nicht sicher, wie er die räumliche Trennung verkraften würde, aber er vernachlässigt weder seine Pflichten als Vater noch als Ehemann. Auch da ist Niklas vorbildlich. Er kann noch locker zwei, drei Jahre auf diesem Niveau spielen“, sagt Cortina, „ich mag den Jungen.“

Den Jungen, der den Jungbrunnen gefunden zu haben scheint und dessen Beine nicht altern wollen. „Die Jungs im Team halten mich auf Trab“, sagt Hede über Spieler wie Martin Buchwieser (20) oder Christian Wichert (22), die seine Söhne sein könnten. Hede: „Ja, stimmt. Sie wollen mich auch nicht mehr so mitnehmen, wenn sie um die Häuser ziehen. Für die Disco bin ich ihnen wohl schon zu alt.“

Auf dem Eis noch lange nicht.

Matthias Kerber

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