Wrigleys Wirbel verschweißt
Beim EHC-Torjäger wurde eine Bandscheibe entfernt. Drei Monate Pause?
DACHAU David Wrigley hat noch große Probleme mit dem Sprechen. So eine schwere Nackenoperation steckt eben auch ein harter Eishockeyspieler nicht so leicht weg. Deswegen beschränkt er sich größtenteils auf Handzeichen: Daumen hoch! Alles wird gut.
Am Mittwoch war der Topstürmer des EHC München in den Amper-Kliniken in Dachau operiert worden. Zwei Stunden dauerte der Eingriff.
„Es handelte sich um einen heftigen Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich, der einen Nerven abgeklemmt hat“, erklärt EHC-Teamarzt Dr. Robert Kilger, „der Eingriff war nötig, weil es bei Wrigley zu Ausfallerscheinungen im Arm gekommen war.“ Ausfallerscheinungen, das sind Taubheitsgefühle und Lähmungen. Bei dem Eingriff wurden die Bandscheibe entfernt und zwei Wirbel miteinander verschweißt. „Die OP ist perfekt verlaufen“, sagt Kilger: „Nach der Reha wird Wrigley seine volle Leistungsfähigkeit wieder haben. Die Karriere ist auf keinen Fall gefährdet.“ Am Sonntag soll der Kanadier aus dem Krankenhaus entlassen werden, am Montag dann in der ATOS-Klinik zur Reha antreten. Wrigley wird mindestens sechs Wochen ausfallen, auch eine Pause von bis zu drei Monaten ist nicht ausgeschlossen. Kilger: „Das hängt vom Verlauf der Reha ab.“
EHC-Coach Pat Cortina sagt: „David hatte schon letzte Saison mit diesem Problem zu kämpfen. Er spielte in den Playoffs mit Schmerzen.“
Da avancierte Wrigley mit zwei Toren im dritten Finalspiel gegen Schwenningen zum Meistermacher. Noch auf dem Eis nach der Schlusssirene sagte er der AZ: „Die Schmerzen bringen mich um.“
Hätte also der Eingriff nicht besser gleich nach Saisonnende vorgenommen werden sollen? Kilger: „Nein! Bei Bandscheiben wird man erst aktiv, wenn es Ausfallerscheinungen gibt, da sie sich auch von allein wieder verbessern können. Die Lähmungen sind erst jetzt aufgetreten, deswegen haben wir uns zur OP entschieden.“
Matthias Kerber
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