WM-Auftakt nach Maß, weil EHC-Stars aus angedachter Rolle ausbrechen

Maximilian Kastner führt die deutsche Auswahl zum zweiten Sieg bei der WM und unterstreicht ebenso wie Patrick Hager seine Wichtigkeit für den neuen EHC Red Bull München.
von  Ruben Stark
Jubeltrubel: Maximilian Kastner feiert sein Tor gegen Kasachstan, genauso wie die deutschen Fans hinter ihm.
Jubeltrubel: Maximilian Kastner feiert sein Tor gegen Kasachstan, genauso wie die deutschen Fans hinter ihm. © Andrea Branca/dpa

München – Maximilian Kastner nahm seine Ehrung zum besten deutschen Spieler lächelnd zur Kenntnis, stellte sich zurück in die aufgereihte Mannschaft zwischen Klubkollege Patrick Hager und den Ingolstädter Wojciech Stachowiak und sang gemeinsam mit ihnen die deutsche Hymne für den zweiten Sieg bei der laufenden Weltmeisterschaft.

Danach schickten die Mitspieler den Stürmer vom EHC Red Bull München vor, um mit den deutschen Fans in Herning das 4:1 gegen Kasachstan kurz zu feiern. "Die drei Punkte sind wichtig, die werden wir im Laufe des Turniers brauchen", sagte der Garmischer nachher. Weil sie natürlich fest eingeplant waren in der Viertelfinal-Rechnung der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).

Was vielleicht nicht in dem Maße eingeplant war, ist die Offensivproduktion aus der Sturmreihe mit Kastner, Hager und dem Bald-Mannheimer Alexander Ehl. Schon gegen Ungarn (6:1) war die nominell vierte Formation, die vorwiegend defensive Aufgaben und die eher blaumanntypische Arbeit in Unterzahl in ihrem WM-Heft stehen hat, bei zwei Toren involviert. Gegen die Kasachen wiederholte das Trio diesen Beitrag.

Kastner und Hager betreiben Eigenwerbung für den neuen EHC

"Die Jungs spielen sehr geradlinig, sie sind stark an der Bande, sind stark an der Scheibe und sie suchen die Zweikämpfe", lobte Bundestrainer Harry Kreis bei Magentasport. Eine besondere Auffälligkeit zudem: Wie geschickt sich Hager beim Kastner-Treffer zum 1:1 und jenem des Mannheimers Lukas Kälble zum 4:1-Endstand im Sichtfeld des kasachischen Torhüters Maxim Pavlenko positionierte.

Auch Kastner, der schon bei der WM 2024 gegen Kasachstan erfolgreich war, hob diesen Faktor hervor. "Es war ein Superscreen vom Hagi", sagte der EHC-Star, "ich hab mir die Ecke quasi aussuchen können." Mit ein bisschen Glück wäre dem 32-Jährigen noch ein weiterer Treffer gelungen, das verhinderte im zweiten Drittel jedoch das Torgestänge. Viel wichtiger aber: Kastner und auch der 36-jährige Hager weisen auf hohem internationalen Niveau nach, warum sie auch für die nächste DEL-Saison wichtige Bausteine im neuen Münchner Konstrukt um Trainer Oliver David sein sollen.

Kastner-Kritik trotz Sieg: "Wir haben schlampig gespielt"

Bei aller Freude über den gelungenen WM-Start herrscht dennoch nicht eitel Sonnenschein. Für das Spiel gegen Norwegen am Dienstag (16.20 Uhr), bei dem erstmals NHL-Star Tim Stützle auflaufen soll, gibt es durchaus Steigerungspotenzial. Kastner etwa monierte die Anfangsphase in der Kasachstan-Partie: "Wir haben schlampig gespielt und die Beine nicht so bewegt, wie wir es wollten. Das wurde im Laufe des Spiels besser." Wie auch das Resultat nach dem frühen 0:1-Rückstand.

Und so blickte Kastner nicht nur wegen seiner bisher drei Scorerpunkte in zwei Spielen unterm Strich gut gelaunt auf ein bisschen Müßiggang am freien Montag. "Mal schauen, vielleicht geht sich ein Kaffee aus", sagte er, "und dann freuen wir uns auf Dienstag."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.