"Wir beten und spielen für Schorsch"
Am 19. Januar stand Georg Franz noch beim Jubiläumsspiel des EHC München auf dem Eis. Jetzt liegt der frühere Eishockey-Nationalspieler nach einem Hirnschlag im künstlichen Koma. Der EHC und Legenden wie Erich Kühnhackl wollen helfen.
MÜNCHEN. 19. Januar, Olympia-Eishalle. Ex-Eishockey-Nationalspieler Georg Franz, den sie alle nur Schorsch nennen, legt beim Jubiläumsspiel zum zehnjährigen Bestehen des EHC München für die Allstars ein grandioses Solo hin, und versenkt den Puck. „Wahnsinn, der Schorsch!“, sagte sein Teamkollege, der Ex-Nationaltorhüter Peppi Heiß (44).
Am Donnerstag Abend sagte er es wieder. „Wahnsinn, der Schorsch?“ Doch diesmal sagt er es nicht mit anerkennender Bewunderung, sondern tief betroffen. Denn Franz, Co-Trainer des DEL-Vereins Straubing Tigers, ringt mit dem Tod. Der 43-Jährige ist am Montag bei einem Nachwuchsturnier in Ingolstadt zusammengebrochen. Ein Hirnschlag – wie die AZ erfuhr.
Zustand "stabil, aber sehr kritisch"
Franz, der 1994 mit Hedos München die deutsche Meisterschaft gewinnen konnte, wurde notoperiert und liegt seitdem im künstlichen Koma. Die behandelnden Ärzte bezeichnen den Zustand des dreifachen Familienvaters als „stabil, aber sehr kritisch“. Noch ist nicht sicher, ob der 135-malige Nationalspieler Franz, der 2007 in die „Hall of Fame“ des deutschen Eishockeys aufgenommen wurde, überhaupt überleben wird.
„Ich bin sprachlos“, sagt Eishockey-Legende Erich Kühnhackl, „der Schorsch ist schon immer ein Vorzeigesportler gewesen. Superfit – er raucht und trinkt nicht.“ Schorschs langjähriger Freund und Weggefährte Mondi Hilger (42) von den Starbulls Rosenheim meint: „Ich bin zutiefst schockiert. Ich habe seiner Frau jede erdenkliche Hilfe angeboten. Für Schorsch können wir im Moment nichts tun, das können nur die Ärzte und Gott. Aber für die Familie sind wir da.“ Und Heiß sagt: „Schorschs Schicksal ist in Gottes Hand. Alles, was wir jetzt tun können, ist beten.“
Benefizspiel für Franz
Und spielen. Der EHC München will ein Benefizspiel für Franz veranstalten. „Wir warten noch ab, wie es weiterverläuft, aber wir werden definitiv was für Schorsch machen“, sagt EHC-Berater Harald Birk, der selber mit Franz zusammen gespielt hat. Die Altstars stehen parat: Kühnhackl, Hilger, Heiß, Didi Hegen haben alle bereits auf AZ-Anfrage ihre Teilnahme angekündigt. „Ehrensache“, sagt Kühnhackl, „der Schorsch schafft das. Und wir helfen ihm.“
Matthias Kerber
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