Wie lange bleibt Kaltenhauser EHC-Coach? Die AZ hat nachgefragt
München – Spitzbube Markus Eisenschmid schlich auf leisen Sohlen heran, lauschte kurz den Ausführungen von Maximilian Kastner in einem Interview, um ihn dann mitten im Satz zu necken. Gelächter. Kastner verlor für einen Moment seinen Redefaden und schickte seinem Mannschaftskollegen ein paar lockere Sätze hinterher.
Quintessenz dieses kleinen Späßchens: Beim EHC Red Bull München hat sich ein bisschen was entkrampft nach dem Trainerwechsel von Toni Söderholm zu Max Kaltenhauser. Obwohl der Neue sich bemüht, bloß kein schlechtes Wort über seinen Vorgänger zu verlieren, kommt auch er nicht umhin, den Befund zu bestätigen.
EHC-Stürmer Kastner über Kaltenhauser: "Der Max hat eine etwas andere Energie reingebracht"
„Ich habe schon wahrgenommen, dass die Stimmung etwas gelöster ist“, sagte der 43-Jährige vorsichtig und schob sofort nach: „Ich mag nicht über die Vergangenheit reden, weil das bedeutet, dass man dem Vorgänger etwas in die Schuhe schieben möchte. Wir haben genug zu tun in der Gegenwart. Grundsätzlich sind alle optimistisch, dass es in eine gute Richtung gehen kann.“
Auch bei Kastner wirkte es so, als sei es ihm unangenehm, die atmosphärische Veränderung einzugestehen. „Wir sind anders aufgetreten, der Max hat eine etwas andere Energie reingebracht“, sagte der 31-Jährige, der in Abwesenheit des verletzten Patrick Hager gerade die Kapitänsrolle ausfüllt: „Natürlich ist eine etwas andere Stimmung gerade.“
Kaltenhauser bleibt EHC-Coach bis Anfang November
Das ist einerseits, was EHC-Boss Christian Winkler mit dem personellen Tausch bezweckt hatte: einen emotionalen Impuls zu setzen. Für alles andere nehmen sich der Manager und der Interimstrainer ein paar Wochen Zeit bis zur Ligaunterbrechung für den Deutschland Cup Anfang November, um zu sehen, ob die aktuelle Konstellation tragfähig genug ist.
Bis dahin aber bleibt Kaltenhauser der Cheftrainer des EHC Red Bull München. Winkler bestätigte das auf explizite Nachfrage der AZ. „Ein Zeitraum, der durchaus Sinn ergibt“, findet auch Kaltenhauser. Bis dahin spielt der EHC sieben Partien, begonnen mit den beiden Derbys im SAP Garden gegen die Augsburger Panther (Freitag, 19.30 Uhr) und die Nürnberg Ice Tigers (Sonntag, 19.15 Uhr).
„Wir glauben, dass Max und sein Trainerteam der Mannschaft geben können, was die Mannschaft jetzt braucht“, führte Winkler aus. Zu passender Gelegenheit müsse man sich „dann ehrlich mit Max zusammensetzen, ob er das überhaupt will“.
Kaltenhauser: "Mich interessiert nur, dass wir Augsburg besiegen"
Denn das gehört ja nicht unwesentlich zur Frage, ob Kaltenhauser langfristig EHC-Coach bleibt. Traut er es sich zu, möchte er es selbst auch? „Mich interessiert nur, dass wir Augsburg besiegen. Mein Ego hängt ganz weit hinten“, sagte der Wasserburger. „Es geht darum, dass wir als Klub die Resultate einfahren.“
Im Sommer kam er als DEL2-Meistercoach aus Regensburg nach München, „um zu lernen“ – als Assistenzcoach. „Es war nicht mein Ziel, so schnell wie möglich hier Cheftrainer zu werden. Ich muss nichts übers Knie brechen“, verdeutlichte Kaltenhauser. Nun ist er’s aber und erzeugt Aufbruchsstimmung beim EHC – der Max macht’s erstmal.
