Wheeler und Stastny - "Sie ziehen jeden mit!"

Nach dem „besten Spiel unserer Geschichte” feiert der EHC seine beiden NHL-Superstars Wheeler und Stastny – und hofft, dass sie noch bleiben
MÜNCHEN Die Erleichterung ist förmlich zu spüren. Endlich in der Erfolgsspur, endlich freigeschwommen vom ständigen Negativsog. Am Wochenende gab's zum ersten Mal sechs Punkte für den EHC – unerwartet, umso schöner. Erst das lockere 3:0 am Freitag gegen die Nürnberg Ice Tigers, die danach Trainer Jeff Tomlinson feuerten. Und am Sonntag der Saisonhöhepunkt, ach was, das „beste Spiel in der EHC-Geschichte”, fand zumindest Manager Christian Winkler.
Nie spielte der EHC besser, selten gab es so viel Spielkultur – und das gegen Spitzenreiter Mannheim. Endstand: 5:2. „Drei große Punkte für uns, endlich einmal sechs Punkte an einem Wochenende", sagte Trainer Pat Cortina.
Und jeder beim EHC wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Erstens bei Blake Wheeler. Der Amerikaner schoss drei Tore, war der eiskalte Vollstrecker. Zweitens bei Paul Stastny, der den Anschluss im ersten Abschnitt erzielte, als der EHC eigentlich schon aus dem Spiel war, mit 0:2 hinten lag. Zusammen zerlegten sie das Spitzenteam der Adler in alle Einzelteile. „Das Tolle an den beiden ist, dass sie jeden mitziehen und jeden auf ein höheres Level pushen", erklärte Cortina.
Zu sehen war das am Sonntag an Ty Morris. Der Stürmer, der für kleines Geld aus der 2. Liga kam, kurvte locker, flockig durch die Abwehr, einmal um Adler-Torhüter Endras herum und legte Christian Wichert das 4:2 perfekt auf. Der Stastny/Wheeler-Effekt schlägt immer mehr zu.
„Beide verbreiten ein unglaubliches Selbstbewusstsein in der Kabine. Wir brauchen die beiden unbedingt, es wäre unglaublich wichtig, wenn sie uns erhalten bleiben", sagt Torhüter Jochen Reimer. Auch der Torhüter weiß: Beendet die amerikanische Profiliga NHL ihre Spieleraussperrung, dann sind die Superstars sofort wieder weg. Der EHC, der am Sonntag nur noch mit drei Sturmreihen spielen konnte, hätte dann ein herbes Personalproblem – ganz zu schweigen vom sportlichen Verlust. „Daran mag ich gar nicht denken. Aber klar ist auch: Wenn die sich in der NHL einigen, dann sind Stastny und Wheeler am nächsten Tag verschwunden", sagt Winkler.
Es regiert das Prinzip Hoffnung. Denn gerade jetzt, da beide ihre Top-Form erreicht haben und voll in der Mannschaft angekommen sind, wäre ein Verlust kaum zu kompensieren. Gerade von Stastny schwärmt der Keeper: Am Donnerstag waren sie gemeinsam Steak essen, unterhielten sich über die nächsten Wochen. „Klar ist es ein Thema, ob die beiden länger bleiben, wir reden da schon ziemlich viel darüber. Und es wäre jetzt schon sehr bitter, wo sie sich so gut integriert haben. Jeden zweiten Tag ruft einer der beiden an und fragt mich nach dem Weg oder ob ich auch in die Stadt kommen will. Die sind wirklich begeistert von München", sagte Reimer.
Doch auch die Freude an der Stadt hilft nichts: Nimmt die NHL den Spielbetrieb wieder auf, steht der EHC ohne seine Stars da. „Die verlieren da einen Haufen Kohle... Aber ein bisschen Egoist bin ich auch und hoffe einfach, dass sie bleiben", sagte Reimer. Für den EHC wäre es die Gewissheit in die Playoffs zu kommen. Höhere Ziele nicht ausgeschlossen. Bislang galten die Adler Mannheim als Titelfavorit.