Wer gewinnt, ist weiter: EHC vor Schicksalsspiel in Europa

Die Vorbereitung auf das Viertelfinal-Rückspiel in der CHL gegen Rauma lief beim EHC München mit zwei Liga-Pleiten eher holprig. Coach Don Jackson: "Daraus müssen wir jetzt weiter lernen."
von  Martin Wimösterer
Grimmig, aber optimistisch was das CHL-Viertelfinale anbelangt: EHC-Coach Don Jackson.
Grimmig, aber optimistisch was das CHL-Viertelfinale anbelangt: EHC-Coach Don Jackson. © picture alliance/dpa

München - Die Eisbären Berlin haben am Sonntagabend die Tabellenführung in der DEL übernommen, ohne selbst gespielt zu haben. Möglich macht das der Punktequotient (gewonnene Punkte durch gespielte Spiele), der coronabedingt nun im Einsatz ist. Der bisherige Spitzenreiter EHC Red Bull unterlag nämlich gegen die Kölner Haie und fiel nach der aktuellen Rechenart hinter Berlin zurück.

Die Aufregung darüber hielt sich freilich in Grenzen. Die DEL ist gerade einmal in der Saisonmitte angekommen, der EHC hat dazu noch vier Nachholspiele. Und was am Ende bestehen bleibt im Profisport, das sind ohnehin nur die Titel. Uwe Krupp und Don Jackson wissen das. Beide haben als NHL-Verteidiger je zweimal den Stanley Cup, den wertvollsten Pokal des Eishockeys, gewonnen.

Der EHC macht sich das Leben selbst schwer

Das Spiel, das den Kölner Übungsleiter Krupp und den EHC-Coach Jackson zusammengebrachte, ist schnell heruntergebrochen. Köln spielte physisch und effizient - und jeder sechste Schuss landete im EHC-Tor, eine ausgezeichnete Quote. Dazu raubten die Haie, sie sorgten immer wieder für Bullysituationen, den Münchnern den Fluss. Der EHC machte sich das Leben selbst schwer, schenkte eine Führung umgehend her.

"Wir haben nicht furchtbar gespielt", meinte Jackson, der sich - zumindest in der Öffentlichkeit - nicht über die elf Gegentore in den zwei Wochenendspielen grämte. "Daran arbeiten wir immer." Sein Herangehen, verriet der achtmalige DEL-Champion, sei seit Beginn der Trainerkarriere gewesen, sich von Spiel zu Spiel vorzubereiten, Erfolge und Fehler nachzubereiten. "Für mich gibt es nichts Wichtigeres als der morgige Tag."

Münchner brauchen Sieg in der CHL

Gewisse Situationen hätte seine Mannschaft gegen Köln "viel besser" spielen können: "Daraus müssen wir jetzt weiter lernen." Man hat ja die Zeit, denn im Eishockey folgen einer Hauptrunde oder Gruppenphase stets die Playoffs. Und erst dann zählt's. Für den EHC ist dieser entscheidende Moment schon am Dienstag gekommen. Denn in der Champions Hockey League, der europäischen Königsklasse, steht das Viertelfinalrückspiel an (20.15 Uhr, Sport1). Das Hinspiel bei Lukko Rauma endete 2:2, es zählt laut Reglement das addierte Ergebnis. Kurz: Wer gewinnt, ist weiter.

Der Gegner ist finnischer Meister, jedoch in der heimischen Liga derzeit nicht sattelfest. Einer Derbyniederlage gegen das Schlusslicht, die "Asse" aus Pori, folgte ein Sieg gegen KooKoo Kouvola. Die Corona-Probleme hat Lukko nun weitgehend hinter sich gelassen, das Aufgebot ist im Vergleich zum Hinspiel stärker.

Lukko hat ein interessantes Finanzierungsmodell: Eine Gebäudereinigungsfirma verschafft dem Kleinstadtverein die Mittel, einer der Spitzenlohnzahler der finnischen "Liiga" zu sein und Stars wie Arttu Ilomäki zu verpflichten. Der EHC ist dagegen über den Red-Bull-Konzern gut ausgestattet. Was setzt sich nun durch: Brause- oder Putzwasser?

Krupp sagte über München: "Das ist eine Topmannschaft, eine der besten in Europa." Am Dienstagabend zeigt sich, ob sie sich sogar das Etikett "Top-vier des Kontinents" abholt. Und damit einen Schritt näher zu dem kommt, was hängen bliebe: dem Titel.

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