Verraten und verkauft?

Todesstoß fürs Münchner Eishockey: AZ-Sportchef Gunnar Jans über den drohenden Lizenzverkauf beim EHC.
von  Gunnar Jans
"Rettet München", "Kämpft um unser Leben" und "Der EHC sind nur wir": Das steht auf den Bannern der Fans des EHC. Vor der Olympia-Eishalle demonstrieren sie gegen das Aus des Münchner Eishockey-Vereins.
"Rettet München", "Kämpft um unser Leben" und "Der EHC sind nur wir": Das steht auf den Bannern der Fans des EHC. Vor der Olympia-Eishalle demonstrieren sie gegen das Aus des Münchner Eishockey-Vereins. © Sigi Müller

Todesstoß fürs Münchner Eishockey: AZ-Sportchef Gunnar Jans über den drohenden Lizenzverkauf beim EHC.

Sportjournalisten sollten sich nicht gemein machen mit Vereinen und ihren Figuren, wohl aber mit dem Sport und seinen Fans, die so mit Herzblut dabei sind wie beim EHC München, von den AZ-Lesern zur Mannschaft des Jahres 2011 gewählt. Und deshalb haben die EHC-Reporter der AZ auch mitgemacht bei der Demo gegen den Lizenzverkauf. Weil’s ums nackte Überleben geht.

Kein Sponsor, keine Halle in Sicht, kaum Unterstützung durch die Stadt – und nun wollen sich auch noch die Gesellschafter aus diesem kranken Gebilde Deutsche Eishockey-Liga verabschieden, bei dem kein Klub ohne private Geldgeber auskommt.

Dass ein Mäzen die Lust verliert an seinem Spielzeug, mit dem er Verlust macht, und seine Millionen, zumal in Scheidung lebend, anderswo ausgibt, darf man ihm nicht verübeln. Dass aber auch die anderen Gesellschafter Mannschaft und Management im Stich lassen und die Lizenz verscherbeln wollen, ist ein Armutszeugnis. Die Geschäftsführung hat keinen Hauptsponsor gefunden, der Gesellschafter bis heute keinen anderen Geldgeber aufgetan.

Wer einen Dreijahresplan verkündet, um ihn dann nach den ersten Rückschlägen (verpasste Playoffs) im zweiten Jahr aufzukündigen, handelt nicht ehrlich, nicht seriös. Und zerstört den letzten Funken Vertrauen, dass nach dem historischen Desaster um die EHC-Vorgänger Hedos, Maddogs und Barons Spitzen-Eishockey in München mit solidem Wirtschaften möglich ist.

Die Gesellschafter müssen wissen: Wenn sie den EHC jetzt verraten und verkaufen, wäre dies der endgültige Todesstoß fürs Münchner Eishockey. Und das haben dieser Sport und seine Fans nicht verdient.

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