Verkauft der EHC seinen Namen?

Klubchef Jürgen Bochanski erwägt eine Umbenennung, wenn „eine interessante Summe“ geboten wird. Manager Christian Winkler wirbt schon für Verständnis.
von  Abendzeitung
Am Sonntag tritt der EHC in Garmisch an. Ein Derby, das gewonnen werden soll - fordert EHC-Präsident Jürgen Bochanski.
Am Sonntag tritt der EHC in Garmisch an. Ein Derby, das gewonnen werden soll - fordert EHC-Präsident Jürgen Bochanski. © sampics/Augenklick

Klubchef Jürgen Bochanski erwägt eine Umbenennung, wenn „eine interessante Summe“ geboten wird. Manager Christian Winkler wirbt schon für Verständnis.

MÜNCHENSportlich scheint der EHC München nach nur einem Wochenende und vier Punkten schon angekommen zu sein in der DEL. Beim nächsten Heimspiel am Freitag gegen Krefeld (19.30 Uhr) in der Olympia-Eishalle will die Mannschaft von Trainer Pat Cortina den nächsten Dreier einfahren. „Ich denke, wir alle haben verstanden, worauf es in der DEL ankommt“, sagt Cortina, „wir alle wissen, dass wir unsere Gegner nur schlagen können, wenn wir bereit sind, mehr zu investieren als sie.“

Um Investitionen, natürlich finanzieller Art, geht es auch Geschäftsführer Jürgen Bochanski. Mit 3,5 Millionen Euro hat der EHC neben Vorjahresfinalist Augsburg den niedrigsten Etat der Liga. Anders als in Augsburg ist der beim EHC aber nicht wesentlich durch Sponsoring-Einnahmen abgedeckt. Obwohl der Aufsteiger in den vergangenen Wochen mit der Verlängerung mit Hauptsponsor „Müller Brot“ und auch darüber hinaus ein paar erfolgreiche Abschlüsse tätigen konnte, wäre der EHC deutlich unterfinanziert – wenn die Klub-Gesellschafter nicht wären.

Noch immer tragen nämlich beim EHC die Gesellschafter, neben Bochanski noch der so genannte „Bogenhausener Kreis“, die finanzielle Hauptlast beim Aufsteiger.

Weil Bochanski den EHC aber mittelfristig befreien möchte vom Mäzenatentum, denkt er auch über ungewöhnliche und womöglich auch unpopuläre Wege nach, um neue Sponsoren zu gewinnen: Sogar der Verkauf des Klub-Namens scheint mittlerweile denkbar beim EHC!

„Sollte uns ein namhafter Sponsor eine interessante Summe für ein langfristiges Namens-Sponsoring bieten, müssen wir dies natürlich prüfen“, sagte Bochanski der AZ.

Könnte es dem EHC also künftig so ähnlich ergehen wie dem Ligakonkurrenten Nürnberg Ice Tigers, der offiziell nur noch als „Thomas Sabo Ice Tigers“ firmiert?

Bochanski: „Aus wirtschaftlicher Sicht wäre es unverantwortlich, so etwas nicht intern mit aller Ernsthaftigkeit zu besprechen. Das heißt aber keinesfalls, dass wir es dann auch zwingend machen würden.“

Bochanski weiß, dass das Thema Namens-Sponsoring ein äußerst sensibles ist – und bei den Fans für Unmut sorgen könnte. „Den Verkauf des eigenen Namens kann und will ich nicht gutheißen. Das ist einfach eine Identitätsfrage“, sagte etwa Peter Zistler von den Hedos-Freunden Bavaria der AZ.

EHC-Manager Christian Winkler sagt: „Ich liebe den EHC so, wie er ist. Ich persönlich gehöre grundsätzlich schon eher zu den Leuten, die auf ein Namens-Sponsoring verzichten könnten. Aber natürlich müsste man das gegebenenfalls prüfen. Finanziell wäre es eine gute Sache, und wenn uns ein Namens-Sponsoring wirtschaftlich – und damit auch sportlich – richtig nach vorne bringen könnte, dann wäre ein striktes Nein falsch. Es gibt für alles eine Schmerzgrenze.“ Ob das die Fans dann auch verstehen?

Filippo Cataldo, Bastian Strobl

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