Unser täglich Brot
MÜNCHEN - Viel Zeit zur Aufarbeitung der letzten Tage blieb dem EHC an diesem Wochenende. Denn am Sonntag war spielfrei, erst am Dienstag steht das nächste Spiel in Nürnberg an. Der schwarze Freitag schmerzt aber immer noch tief in der Seele des ganzen Vereins. Er endete mit der deftigen 0:5-Klatsche gegen die Iserlohn Roosters, Fans pfiffen die eigene Mannschaft aus, die Spieler schlichen geknickt in die Kabine. Nach Abpfiff wollte keiner mehr sprechen: Abpfiff, Dusche, ab nach Hause.
Den Schlusspfiff bei Hauptsponsor Müller-Brot gab es bereits unter der Woche, er wird dem EHC zur neuen Saison verloren gehen. Bereits jetzt ist bei der Bäckerei-Kette kein Geld mehr vorhanden, die Wiederaufnahme der Produktion wurde erneut ausgesetzt. EHC-Präsident Jürgen Bochanski bestätigte noch einmal: „Müller-Brot hat alles bezahlt, wir können nur abwarten, was passiert.” Abhängig ist der EHC nicht von diesem Großsponsor, denn es gibt noch drei weitere Geldgeber, die die selben Beträge überweisen, der Fehlbetrag schmerzt ab der nächsten Saison aber trotzdem. Überhaupt geht der EHC sehr gelassen mit dem Wegfall von über 100000 Euro Budget um. „Ich habe die Brezen eigentlich immer gerne gegessen”, scherzte Team-Manager Christian Winkler.
Der Wegfall eines Sponsors ist – gerade im Eishockey – eine nicht gerade ungewöhnliche Situation. Das täglich Brot sozusagen. Einen Teil des Geldbatzens könnte der EHC bereits jetzt wieder reinspielen. Durch die Playoff-Teilnahme würden zusätzliche Einnahmen entstehen, die Endrunde wurde nicht im Etat eingeplant. Schafft der EHC – wonach es trotz der Pleite am Freitag aussieht – den Sprung, würden zwar Spielerprämien fällig, ein kleines Zuckerl würde aber übrig bleiben.
„Wir haben uns gegen Iserlohn eine blutige Nase geholt, aber die müssen wir jetzt abwischen. Ich spiele lieber einmal schrecklich, als drei halbe Spiele nacheinander”, sagte Winkler. Nicht zu übersehen war, dass den EHC derzeit nicht nur der Sponsoren-Schock zusetzte, sondern auch eine Grippewelle. „Wir haben einen Virus in der Kabine. Da hat richtig die Energie gefehlt”, sagte Winkler. Angeschlagen waren bereits unter der Woche Jens Olsson, Uli Maurer, Eric Schneider, George Kink, Martin Buchwieser und Sören Sturm. Alle kämpften sich durch die Partien am Dienstag gegen Mannheim (3:1-Sieg) und am Freitag.
Ein schlechter Zeitpunkt für eine EHC-Pandemie, die letzten sechs Spiele stehen an. Ab jetzt muss alles passen: „Die Woche wird extrem richtungsweisend”, sagte Winkler. Am Dienstag (19.30 Uhr, geht's zum Derby zum Vorletzten Nürnberg, dann folgen zwei Heimspiele. Am Freitag gegen den Tabellenletzten Hannover, dann gegen Krefeld. Zeit, wieder für positive Schlagzeilen zu sorgen, beim EHC glauben sie fest daran.
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- Christian Winkler