Söderholm verspricht: "Wir kommen zurück!"
AZ: Herr Söderholm, bei Ihrer Heimkehr nach Finnland verloren Sie mit dem EHC Red Bull München im Hinspiel des Sechzehntelfinales der Champions League beim finnischen Klub Lukko Rauma mit 3:5. In welcher Sprache fluchen Sie eigentlich so?
TONI SÖDERHOLM: (lacht): Da bin ich multilingual. Das kann finnisch sein, deutsch, englisch oder schwedisch. Was immer mir gerade einfällt und aus mir herauskommt. Am Dienstag habe ich schon ein bisschen geflucht. Denn ich verliere grundsätzlich nicht gerne und besonders nicht, wenn ich in der Heimat bin und auch noch extra einige Freunde die gut dreistündige Reise aus meinem Heimatort auf sich genommen haben, um mich zu treffen.
Hätte man fast ein Frustbier trinken können, wenn Alkohol in Finnland nicht so unverschämt teuer wäre.
(lacht) Hätte man können, aber ich bin einer von den Menschen, der lieber trinkt,wenn es was zu feiern gibt, als wenn er Frust schiebt. Aber als es kurz vor Schluss 1:5 stand, da war ich schon etwas frustriert, aber zum Glück haben wir am Ende noch zwei Tore gemacht. 3:5, da ist noch nichts verloren. Auch eine finnische Mannschaft muss bei uns erst einmal gewinnen. Mit unseren Fans im Rücken, da ist noch nichts verloren. Definitiv nicht. Wir werden zurückkommen.
Das 3:5 war nach den Pleiten in Straubing und gegen Schwenningen in der Liga die dritte Niederlage in Serie. Trainer Don Jackson wird bei solchen Serien sehr, sehr wütend. Was hat er in der Kabine gesagt?
Nicht so viel. Es gibt Momente, wo es besser ist, wenn man selber fast emotionslos ist, weil man dann besser analysiert, die Fehler erkennt. Er hat sehr viel analysiert, wird weiter sehr viel analysieren. Es ist nicht so, dass wir schlecht spielen. Es fehlen wirklich nur ein paar Prozent, damit wir alle unser Bestes abrufen. Aber, da darf man sich auch nichts vormachen, es sind im Moment die entscheidenden Prozent, die uns fehlen. Es sind Kleinigkeiten, Fehlpässe, falsches Stellungsspiel, aber diese Kleinigkeiten tun uns im Moment einfach weh. Und kosten uns Punkte. Wir sind in Köln und gegen Mannheim sehr gut in die Liga gestartet, dann kam eben dieser Knick, das müssen wir abstellen, das werden wir abstellen.
Wie wichtig war der Sieg über Meister Adler Mannheim? War dieser Erfolg ein Signal an die Liga: Wir können jeden schlagen und wir halten voll dagegen?
Es war sicher auch eine Message an den Rest der Liga, aber für mich war es wichtiger, dass wir diese Message an uns selber gesendet haben: Denn nicht nur die anderen müssen wissen, dass wir alle schlagen können, sondern erst recht wir selber. Und wir wissen es. Wenn jeder seine Aufgaben erfüllt, sind wir eine Mannschaft, die keiner leicht schlagen wird.
Wie würden Sie Ihre eigene Leistung bisher einstufen?
Ich bin sicher nicht zufrieden. Ich bin mit mir nicht zufrieden, aber auch mit der Leistung der Mannschaft nicht. Wir können so viel mehr. Daher kann ich nicht zufrieden sein, jetzt müssen wir einfach wieder zu uns selbst finden.
Alle loben Ihre Präsenz auf dem Eis, aber auch in der Kabine. Sie bringen Lockerheit in die Umkleide, Ihre Spitznamen für die anderen Spieler sind bereits legendär.
(lacht) Mei, mir fällt immer mal wieder was ein, ein Spruch, ein Name, da denke ich gar nicht lange drüber nach, das sprudelt halt so aus mir raus. Mehr will ich dazu lieber nicht sagen. Wenn es um Eishockey geht, bin ich Vollprofi, da gibt es bei mir nur 100 Prozent. Aber ich bin der Meinung, man muss auch Spaß haben, man kann einfach nicht nur über Eishockey reden, immer nur an den Sport denken. Ich will ja auch die Menschen kennenlernen, mit denen ich da jeden Tag zusammen bin. Und einige von denen könnten ja echt meine Söhne sein.
Sie sind 37.
Das habe ich auch gehört (lacht).
Wie gut haben Sie sich denn schon mit der Familie in München eingelebt?
Super, uns gefällt es ganz toll in München, es ist eine herrliche Stadt. Wir fühlen uns hier sehr heimisch. Ich denke, man kann seinen Kindern kaum ein besseres Geschenk machen, als ihnen auch die Welt zu zeigen, ihnen zu ermöglichen verschiedenen Sprachen zu sprechen. Dann steht ihnen nämlich wirklich die Welt offen.
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