Söderholm verliert mit dem EHC gegen Köln: Das Manöver des finnischen Mentors

München - Siege oder Niederlagen sorgen bei Trainern für gute Laune oder für schlechte, je nachdem. Man kennt das. Gute Freunde kann aber bekanntlich niemand trennen, also auch kein sportliches Negativerlebnis. "Toni ist sicher nicht so glücklich wie ich", sagte demnach Kari Jalonen nach dem sonntäglichen 6:4 seiner Kölner Haie beim EHC Red Bull München über sein Pendant, "aber wir bleiben Freunde." Reaktion des EHC-Coaches Toni Söderholm: Er gratulierte Jalonen auf Finnisch zum Erfolg.
Söderholm und Jalonen verbindet nicht nur ein gutes persönliches Verhältnis. Der frühere Bundestrainer sieht im 64 Jahre alten Trainer-Routinier einen Mentor, 2019 nahm er ihn zu seiner ersten WM als Coach der deutschen Nationalmannschaft als Berater mit in die Slowakei. Nun musste sich Söderholm im ersten DEL-Duell der beiden geschlagen geben. Ausmanövriert vom Lehrmeister, wenn man so will.
Ex-EHC-Profi Schütz mit Viererpack für Köln
Aber es war nicht nur die taktische Finesse, die das Spiel entschied, denn die Eishackler halfen bei manchem der sechs Kölner Treffer schon kräftig mit. "Es sind zu leichte Gegentore gefallen, ganz einfach", urteilte Söderholm und nahm DEL-Debütant Simon Wolf ausdrücklich davon aus: "Da meine ich nicht den Torwart, sondern wie wir einige Situationen nicht richtig gelöst haben."
Besonders reich beschenkt wurde dabei Justin Schütz, der Ex-EHCler, der nach der Meisterschaft 2023 an den Rhein gewechselt war. In der vergangenen Saison waren dem 24-Jährigen 27 Tore in der Hauptrunde gelungen, womit er sich die Ehrung zum "Stürmer des Jahres" verdiente. Und auch die neue Spielzeit hat spektakulär begonnen. Nach dem Viererpack in der alten Heimat steht Schütz bei sechs Toren in sieben Spielen und liegt eines hinter Münchens bestem Schützen Chris DeSousa, der neben Ben Smith, Markus Eisenschmid und Taro Hirose auch am Sonntag traf.
Söderholm hofft gegen Düsseldorf auf das Comeback einiger verletzter EHC-Profis
Unterm Strich stand dennoch die zweite Niederlage in Folge und das erste DEL-Wochenende ohne Punkte für den EHC. Ein Teil der Erklärung lag in der Ausfall-Liste begründet, die Aufbauarbeit aus den ersten vier siegreichen Saisonspielen erhielt einen Dämpfer. Fünf Spieler sowie der langverletzte Trevor Parkes waren nicht einsatzbereit. "Unser Prozess ist ein bisschen mehr in den Kampfmodus gegangen", sagte Söderholm deswegen.
Der 46-Jährige sieht die Chance, dass Spieler am Freitag gegen die Düsseldorfer EG (19.30 Uhr) wieder dabei sind. Wer aus dem Quintett Patrick Hager, Veit Oswald, Klausi Heigl, Nico Krämmer und Emil Johansson infragekommt, wollte Söderholm nicht verraten. "Wir warten noch auf Ergebnisse, aber es sieht momentan so aus, dass wir einige zurückbekommen", sagte er allgemein und hinterließ für die nächsten Tage ein Personalrätsel.