Sieg nach dem Schock: EHC besiegt Hannover
MÜNCHEN Wäre das eine Casting-Show gewesen für „Germanys next Topteam”, der EHC hätte Anerkennung für den Willen, das Bemühen bekommen. Man hatte ihm Charakter und Individualität attestiert. Aber Schönheit? Wirklich schön war das nicht, was die Münchner vor 3925 Zuschauern gegen den Tabellenletzten Hannover Scorpions ablieferten. Am Ende hieß es immerhin 4:2 für den EHC, der so die drei wichtigen Punkte im Kampf um die Playoffs einsackte. „Die wichtigste Statistik in diesem Spiel sind die drei Zähler”, sagte Trainer Pat Cortina. „Wir mussten gewinnen, das haben wir getan", sagte Christian Winkler, der Manager des EHC, vor den fünf letzten Spielen der regulären Saison. „Ein besonderes Lob gilt unserem Torwart Sebastian Elwing. Er hat das souverän gemeistert.” Elwing, der Playoff-Held des EHC in den vergangenen zwei Spielzeiten. Er, der die schwere Aufgabe hat, Nationalkeeper Jochen Reimer für den Rest der Saison zu ersetzen. Reimer hatte im Donnerstagstraining einen Muskelfaserbündelabriss im rechten Oberschenkel erlitten.
Fünf Stunden saßen er und Manager Christian Winkler bei den Ärzten. Fünf Stunden zwischen Hoffen und Bangen. Fünf Stunden, die mit einer Hiobsbotschaft endeten: Muskelfaserbündelriss im Oberschenkel - Reimer muss mindestens sechs Wochen pausieren. Die Saison ist für ihn genauso gelaufen wie die WM in Schweden. „Als der Verband herunterkam, haben wir die Riesenbeule gesehen”, sagte Winkler dessen Team nun am Sonntag (14.30 Uhr, Olympiaeishalle) gegen Krefeld erneut wichtige Punkte sammeln muss. „Da war klar, die Saison ist für Jochen durch. Das war ein echter Schock. Reimer ist der beste Keeper der Liga", so Winkler. Reimer führt die Torhüterstatistik der DEL an. Er lässt im Schnitt nur 2,08 Tore pro Spiel zu, wehrt 93,3 Prozent der Schüsse ab, damit ist er jeweils Liga-Primus. „Ich bin sehr traurig. Jetzt auszufallen, wo es richtig um was geht, tut doppelt weh”, sagte Reimer. Doch er arbeitet schon an seinem Comeback, er hat bereits mit der Reha begonnen. „Zwei Wochen muss ich absolute Ruhe haben, jetzt machen wir nur Lymphdrainagen, Massagen", sagte Reimer, „aber ich bin keiner, der nur rumliegt und sich dem Schmerz hingibt.” Reimer ist nicht der einzige EHCler, für den die Saison beendet ist. Verteidiger Dave Reid, der im Mannheim-Spiel einen Fingerbruch erlitten hatte, kommt nun doch um eine sofortige Operation nicht herum.
Gegen Hannover legte der EHC gut los. Nach vier Minuten war es Erich Schneider, der den EHC mit einen Bogenlampen-Gurkerl mit 1:0 in Führung brachte. Ryan Maki gelang aber in der 10. Minute der Ausgleich, ehe David Wrigley eine Minute später das 2:1 erzielte. Erneut Schneider sorgte für das 3:1 (32.). In der 46. Minute verkürzte Sascha Goc auf 3:2. Vier Sekunden vor Schluss gelang Jason Ulmer per Empty-Net-Goal der 4:2-Endstand.
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