Seidenberg: "Ich habe bayerisches Blut in mir"
München Jetzt zählts: Nach der Länderspielpause startet der EHC Red Bull München in den Saisonendspurt. Acht Spiele stehen in der Hauptrunde noch an - und gleich die ersten beiden am kommenden Wochenende haben es für den EHC (Tabellendritter mit 78 Punkten) in sich: Die direkten Verfolger Nürnberg Ice Tigers (Freitag, 19.30 Uhr) und Iserlohn Roosters (Sonntag, 16.30 Uhr), sind im Olympiaeisstadion zu Gast. Die AZ hat sich mit EHC-Stürmer Yannic Seidenberg über das Saisonfinale unterhalten.
AZ: Herr Seidenberg, während Ihre Kollegen vom EHC Red Bull München schon die freien Tage genossen haben, waren Sie von Rosenmontag bis Aschermittwoch beim Lehrgang der Nationalmannschaft in Garmisch-Partenkirchen. Erzählen Sie doch mal.
Yannick Seidenberg: Wir hatten vier Trainingseinheiten auf dem Eis, da ging es hauptsächlich darum, das System zu verinnerlichen. Und da wir diesmal ja keine Spiele hatten, blieb noch Zeit für einige Ausflüge. Am ersten Tag waren wir zu einem bayerischen Abend auf einer Hütte, und am letzten Tag haben wir noch die Skisprungschanze besichtigt.
Bayerischer Abend – das klingt zünftig.
Ja, das war lustig (lacht). Wir haben verschiedene Spiele gespielt, wir waren zum Beispiel beim Sägen draußen, haben an einer Melkmaschine gemolken, und ein paar mussten sich noch beim Maßkrugstemmen beweisen. Die Jungs, die in Bayern spielen, hatten da natürlich einen klaren Vorteil (lacht).
Und wie haben Sie sich angestellt?
Ich habe ja vor meiner Zeit in München schon mal vier Jahre in Ingolstadt gespielt (2005-2009, d. Red.), ich habe als gebürtiger Schwarzwälder also schon ein bisschen bayerisches Blut in mir. Beim Melken war ich ganz geschickt, glaube ich (lacht).
Seit Sommer ist Ex-NHL-Star Marco Sturm Bundestrainer. Wie haben Sie ihn in seiner Ansprache erlebt?
Er hat während seiner aktiven Zeit natürlich unglaublich viele Erfahrungen in der NHL gesammelt, von denen er auch viel an uns Spieler weitergeben kann. Wie er die Mannschaft vor den Spielen motiviert, habe ich noch nicht mitbekommen, weil ich ja beim Deutschland Cup gefehlt habe.
Und nach dem Lehrgang hatten sie noch Zeit, ein bisschen Kraft mit ihrer Frau und den drei Kindern zu tanken.
Ja, wir waren dann noch in Garmisch. Meine zwei kleinen Mädels waren im Skikurs, und ich hab’ die Zeit mit meinem Kleinsten und meiner Frau auf der Hütte und beim Spazierengehen genossen. Da habe ich noch mal ein bisschen Sonne und Energie getankt.
Jetzt gilt aber sicher ihre Konzentration dem Saisonendspurt. Am Wochenende stehen die wichtigen Partien gegen die direkten Verfolger Nürnberg und Iserlohn an. Geht es jetzt erstmal darum, Platz 4 zu sichern, oder schauen Sie auch in Richtung Tabellenspitze?
Ach, wir haben da im Team gar nicht groß drüber gesprochen. Wir müssen von Spiel zu Spiel denken, und dürfen nicht zu weit nach vorne schauen.
Auf was kommt es in den letzten Spielen besonders an?
Wir müssen jetzt als Mannschaft den Höhepunkt unserer Leistung erreichen. Jetzt entscheiden die Kleinigkeiten: Zweikämpfe gewinnen, Scheiben aufs Tor bringen, keine blöden Strafzeiten.
Sie sind ja ein Spieler, der trotz seiner geringen Körpergröße (1,72 Meter, d. Red.) gerne körperbetont spielt. Sind das Qualitäten, die sie im Endspurt verstärkt einbringen wollen?
Klar, wir als ganze Mannschaft müssen jetzt hart dagegenhalten. Wenn man jeden Check zu Ende fährt, spielt man auch die gegnerischen Verteidiger irgendwann müde.
Ihr Vertrag in München läuft zum Saisonende aus. Gibt’s schon eine Tendenz, ob Sie bleiben oder gehen?
Ich und meine Familie fühlen uns in München sehr wohl. Mein Agent führt sicherlich im Hintergrund Gespräche, aber ich konzentriere mich jetzt voll auf die Endphase der Saison. Und dann schauen wir, ob wir hierbleiben oder weggehen. München ist auf jeden Fall mein erster Ansprechpartner.
Gerüchten zufolge hat Iserlohn Interesse...
Davon hat mein Agent noch nichts erwähnt.
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