Rüffel trotz Tor! Auger lernt den EHC kennen

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Münchens Trainer Pat Cortina ist zwar angetan vom Neuling aus Kassel, sagt aber: „Er hat zu viel gemacht.“
MÜNCHEN Vergangenen Sonntag gegen die Hannover Indians, da trug sich Neuzugang Dominic Auger erstmals in die Torschützenliste des EHC München ein. Er beendete mit seinem Treffer zum 5:3 gerade mal 18 Sekunden vor Schluss die Zitterpartie. Doch statt des Ritterschlags gab es von Erfolgscoach Pat Cortina gleich einen Rüffel. „Ich freue mich für ihn, dass er das Tor gemacht hat, aber auch er hatte zuvor schon zu sehr versucht, die Entscheidung herbeizuführen. Er meinte es gut, aber zu viel zu machen, das kann sehr schädlich sein“, sagte der Italo-Kanadier vor dem Spiel gegen Meister Bietigheim.
Ansonsten hält aber Cortina große Stücke auf den Verteidiger, der am Dienstag 33 wurde. „Er ist ein ruhiger Mensch, aber man merkt sofort, dass ein wacher Geist in ihm steckt. Auch, wenn er physisch nicht enorm groß ist
Aufgrund der Verletztenmisere des EHC in dieser Saison hatten Cortina und Manager Christian Winkler noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und sich den Kanadier, der bei den Kassel Huskies in der DEL spielte, gesichert. „Ich hatte schon länger ein Auge auf Auger, ich war mir sicher, dass er gut zu uns passen würde“, sagte Winkler über Auger, der seit zwei Jahren mit einer Kaufbeurerin verheiratet ist.
Doch Auger musste nicht nur vom Talent her überzeugen, er musste auch den Charaktertest bestehen. Cortina: „Frische Beine und ein frischer Kopf tun einer Mannschaft gut, aber nur, wenn es die passenden Beine und der passende Kopf sind. Wir haben uns über Dominic schlau gemacht, denn ein einziger schlechter Apfel kann alles verderben. Wir können beim EHC auch nicht jahrelang gewisse Tugenden – wie Selbstlosigkeit, Teamgeist, Disziplin – predigen und dann einen Spieler verpflichten, der ganz anders ist. Da würde jeder im Team denken, die Bosse sind Heuchler – und recht hätten sie“, sagt Cortina.
Auger unterschrieb beim EHC einen Vertrag bis Saisonende, mit einer Option für ein weiteres Jahr. Winkler meint: „Dominic wollte zu uns, aber er hat auch klar gemacht, dass er nicht auf Dauer in der Zweiten Liga spielen will. Das passt gut, denn das wollen wir auch nicht, am besten spielen wir dann gemeinsam in der DEL.“
Matthias Kerber
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