Rautert will durchfeiern: Erst Titel, dann Hochzeit
Die Leidenszeit, sie hat für Neville Rautert ein Ende: Pünklich zu den Finalspielen meldet sich der Stürmer zurück beim EHC. Er hat noch Großes vor – mit der Mannschaft und mit seiner Vroni.
BIETIGHEIM Die Leidenszeit, sie hat für Neville Rautert ein Ende. Die gesamte Halbfinalserie gegen Ravensburg hatte der Stürmer zusehen müssen. Eine fiebrige Mandelentzündung hatte den 26-Jährigen voll erwischt. Jetzt, pünktlich zum ersten Finalspiel in der Best-of-five-Serie gegen die Bietigheim Steelers meldete sich Rautert wieder fit. „Wir brauchen Neville, wir brauchen jeden unserer Spieler und wenn Neville fit ist, dann ist er ein ganz wichtiger Mann für uns“, sagte Erfolgscoach Pat Cortina über seinen Rekonvaleszenten. „Endlich“, sagte Rautert, der sich schon auf Spiel zwei am Sonntag in der Olympiaeishalle (18.30 Uhr) freut, „in dieser Phase der Saison nicht mitmachen zu können, ist die Hölle. Es war sowieso eine echte Seuchensaison für mich.“
Es begann mit einer schweren Lungenentzündung, kaum hatte er die auskuriert, erlitt er beim Spiel gegen Landshut im Januar eine Gehirnerschütterung. Doch der Deutsch-Kanadier spielte weiter, verschwieg dem Trainer, dass er sich in der Pause hatte übergeben müssen. Später brach er an der Bande fast zusammen. „Danach haben wir ein sehr ernstes Wort mit Neville geredet, denn er hat seine Gesundheit gefährdet. In einer solchen Situation schuldet er es sich, aber auch uns, dass er uns sofort informiert. Das war sehr gefährlich und darf nicht wieder passieren. Das haben wir ihm gesagt, aber auch der Mannschaft“, sagte Manager Christian Winkler.
EHC: Lungenentzündung, Gehirnerschütterung, Mandelentzündung
Von der jüngsten Mandelentzündung informierte er die EHC-Bossen jetzt. Deswegen wurde bei Rautert im vierten Spiel der Viertelfinal-Serie gegen Ravensburg auch in der Drittelpause Fieber gemessen. Als der Thermometer 38,3 Grad anzeigte, wurde er sofort nach Hause geschickt.
Jetzt ist er wieder da und will dem Team helfen, die Sensation, den Triumph über den haushohen Favoriten möglich zu machen. „Ich werde tun, was den Team am meisten hilft“, sagt Rautert, „dass man als Profisportler immer vom Titel träumt, ist doch klar.“
EHC: Im Mai traut sich Rautert mit seiner Vroni
Erst der Titel, dann die sicher größte Trophäe seines Lebens. Am 2. Mai wird Rautert seine Vroni in München heiraten. Vor sieben Jahren haben sich die beiden kennen gelernt. Rautert, ein riesiger Fan der CSerien „CSI Las Vegas“ und „CSI New York“, dessen deutscher Vater nach Kanada ausgewandert war und dort in Winnipeg eine Bäckerei betreibt, war im Alter von 18 Jahren nach Deutschland zurückgekehrt, um Eishockey-Profi zu werden. Zu seiner Zeit beim ERC Ingolstadt war der Jung-Eishockeyspieler Untermieter bei Vronis Familie.
Er verliebte sich in die Tochter des Hauses. In Veronika, die von allen nur Vroni genannt wird. Seitdem sind die beiden ein Paar, sie folgt ihm auf all seinen Eishockey-Stationen. Ingolstadt, Frankfurt, Schweinfurt, Freiburg, Straubing und München. Und jetzt also das Ja-Wort zu seiner Vroni. Das Motto der Trauung lautet übrigens: „Ein Mensch für sich allein ist nichts, zwei Menschen, die zusammengehören, sind eine Welt.“
Vielleicht können die Rauterts dann ja gleich doppelt feiern. Die Meisterschaft und den Bund fürs Leben.
Der EHC vor dem großen Endspiel
Matthias Kerber
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