Petermann: Der Kapitän und der dicke Fisch

Felix Petermann, ab dieser Saison Kapitän beim EHC Red Bull, erklärt, warum er künftig sein Temperament zügeln will - und was er im Alaska-Urlaub Erstaunliches erlebte.  
Matthias Kerber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hobby-Angler Felix Petermann führt den EHC Red Bull München als Kapitän aufs Eis.
Petermann/privat Hobby-Angler Felix Petermann führt den EHC Red Bull München als Kapitän aufs Eis.

Felix Petermann, ab dieser Saison einer von zwei Spielführern beim EHC Red Bull, erklärt, warum er künftig sein Temperament zügeln will.

Der EHC Red Bull geht Mitte September in die neue Spielzeit. Bei der AZ spricht der neue Kapitän Felix Petermann über seine Idole und darüber, wie ihm ein Angelurlaub in Alaska Demut gelehrt hat.

AZ Herr Petermann, Sie dürften einen neuen Lieblingsbuchstaben haben...

FELIX PETERMANN: Das C des Kapitäns, ja. Trainer Pat Cortina, sein Assistent Maurizio Mansi und Manager Christian Winkler haben lange beraten und sich am Ende dafür entschieden, dass Martin Buchwieser und ich die Kapitäne des Red Bull München sein werden. Das ist ein extremer Vertrauensbeweis und eine riesige Ehre für uns.

Kapitän zu sein, was bedeutet das für Sie?

Ich war immer einer, der den Mund aufmacht und auch mal auf den Tisch haut, Cortina hat mal gesagt, ich bin so ein bisschen der emotionale Leader, das werde ich versuchen noch auszubauen. Ein Kapitän muss auf dem Eis auch mal ein Zeichen setzen, sich schützend vor die anderen Spieler stellen, wenn uns einer blöd kommt, dann muss ein Kapitän auch mal dazwischenhauen. Auch das gehört dazu.

Sie haben in Ihrer Karriere schon viele Kapitäne erlebt. Wer ist Ihr Vorbild?

Zu meiner Nürnberger Zeit war das der NHL-Haudegen Kevin Dahl, der das Wort „Aufgeben” auf dem Eis einfach nicht kannte. Während ich in Mannheim spielte, war es Rene Corbet, der wirklich alle Finten des Sports kannte und sie bis an die Grenzen hin ausgenützt hat. Und auch Dan McGillis war ein Vorbild. Er hat eine Aura, wenn er einen Raum betrat, hat jeder aufgeschaut. Und er war authentisch. Er hat alle Menschen gleich behandelt, egal ob es eine Putzfrau war oder der Topmanager, der Millionen im Jahr macht. Für ihn zählte tatsächlich einfach nur der Mensch.

Und dann gab es da natürlich noch Stephane Julien hier beim EHC...

Ja, er hat immer die richtigen Worte gefunden, war ein echtes Vorbild. Egal, was ich ihm auf dem Eis für einen Knödel rüber geschoben habe, er hat aus der Situation noch was gemacht. Jetzt ist es meine Aufgabe, aus den Knödel-Pässen der anderen was zu machen.

Sie werden als Kapitän aber auch Ihren Hang zu Strafzeiten abstellen müssen.

Das stimmt. Wenn man mal für einen Check, dass die Wände wackeln, eine Strafe kriegt, ist das okay, aber die dummen Dinger, wie Haken und Stockschlagen, die will ich möglichst abstellen. Ein Kapitän muss Verantwortung übernehmen, das kann er nicht auf der Strafbank.

Sie haben auch privat Verantwortung übernommen, Sie haben geheiratet.

Ich muss zugeben, das war einer der schönsten und emotionalsten Momente überhaupt. Und das hat mich auch mental wirklich mitgenommen, weil es mit so vielen Gefühlen verbunden war, dass das gar nicht so leicht zu verarbeiten war. Es war ein unvergesslicher Tag, danach war ich richtig fertig.

So fertig, dass Sie sich gleich aus dem Staub machten...

Das hat mir meine Frau auch gleich vorgeworfen! Tolle Flitterwochen, hat sie gesagt: Du fährst mit deinem Bruder und deinem Teamkollegen Sören Sturm zum Angeln nach Alaska und ich sitze daheim. Aber der Trip war wirklich schon lange geplant.

Und? Wie war es?

Überwältigend. Mein Bruder hat ja mal ein paar Jahre in Alaska gelebt, daher besuchen wir dort immer wieder gute Freunde. Bayern hat ja schon eine tolle Natur, aber in Alaska, da zeigt dir die Natur so richtig, wer der Herr im Haus ist. Da gibt es nur dich, das Zelt, das Lagerfeuer und die Angel, die so genannte Zivilisation ist da ganz weit weg.

Es gab einige Begegnungen der tierischen Art.

Oh ja! Was wir an Adlern und Bären gesehen haben, unfassbar. Wenn du so im Wasser stehst und plötzlich taucht nur 20 Meter von dir entfernt ein großer Grizzlybär auf, dann geht dir schon die Düse. Aber es sind unglaubliche Kreaturen, die dir eigentlich nichts tun wollen. Aber das war schon ein Gänsehaut-Erlebnis. Und das Angeln ist auch grandios. Man darf ja am Tag nur drei Lachse aus dem Wasser ziehen, die hast du teilweise schon in 30 Minuten gefangen. Die haben wir dann selber zubereitet und am Lagerfeuer verspeist, da kann kein Gourmetrestaurant mithalten, so gut schmeckt das. Alaska lehrt dich sehr viel Demut – vor der Natur, der Schöpfung. Denn die Natur braucht uns Menschen nicht.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.