„Perfekter Teamspieler, perfekter Schwiegersohn“

Die Leiden von Kapitän Chris Bahen, der zuletzt wegen diverser Verletzungen lange pausieren musste, sind vorbei. Nun greift er mit dem EHC wieder an – und Manager Christian Winkler lobt ihn.
MÜNCHEN Chris Bahen, der Kapitän des EHC München, war bei allen Spielen dabei und hat auch möglichst kein Training versäumt. Doch er musste eine für ihn ungewohnte Warte einnehmen. Statt auf dem Eis zu stehen, stand er beim Training an der Bande, bei den Spielen saß er verletzt auf der Tribüne hinter der Strafbank des EHC.
Denn Bahen ist der Pechvogel des EHC in dieser Saison. Ende September hatte er eine harmlose Wasserblase am linken Fuß. „Eigentlich ist das eine Berufskrankheit bei uns Eishockeyspielern“, sagte Bahen, der gegen Riessersee seine erst dritte Partie nach der Verletzungsserie bestritt.
Doch die Blase entzündete sich, die Entzündung wanderte ins Blut. „Chris hatte eine beginnende Blutvergiftung, das haben die Tests später ergeben“, sagt Manager Christian Winkler der AZ. Bahen kam ins Krankenhaus, wurde operiert. Nach vier Wochen durfte der Kanadier wieder aufs Eis. „Eishockey hatte mir sehr gefehlt. Ich war glücklich“, sagt Bahen.
Das Glück dauerte jedoch nur zwei Trainingseinheiten, dann bekam der Verteidiger einen Schuss auf den gerade erst verheilten Fuß. „Die Narbe riss auf wie ein Reißverschluss. Die Wunde war so tief, dass man den Knochen sehen konnte“, sagt Winkler. Es folgte die nächste OP, die nächsten vier Wochen Pause. „Ich denke, ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der so gelitten hat. Er war noch nie größer verletzt“, sagt Winkler, „Chris ist fast wahnsinnig geworden. Das war auch für seine Frau keine einfach Zeit, so frustriert war Chris.“
Bahen, der am Montag 29 wurde, ist mit Jennifer verheiratet, das Paar hat die Söhne Liam und Kyle. „Sie sind mein ein und alles“, sagt Bahen. Weil sie das sind, hat er, der ein Studium der Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen hat, sie auf sich verewigt. Auf seinem Rücken prangt seit letztem Sommer ein großes keltisches Kreuz mit den Initialen seiner Frau und der Kinder. „Ich habe irische Vorfahren, bin katholisch und liebe meine Familie über alles. All das habe ich nun in dem Tattoo verarbeitet. Ich habe es mit einem Freund zusammen entworfen“, sagt Bahen, der das Tattoo mit der Zeit wohl vergrößern lassen muss, schließlich will er vier oder fünf Kinder haben. „Chris ist ein wunderbarer, tiefsinniger Mensch“, sagt Winkler, „er ist der perfekte Teamspieler, der perfekte Kapitän, der perfekte Schwiegersohn.“
Kann man nur hoffen, dass die Leidenszeit von „Mr. Perfect“ endgültig vorbei ist.
Matthias Kerber