Pat Cortina: Schüchterner Sheriff - manchmal Vulkan

In Pat Cortina hat der DEB einen akribischen Arbeiter verpflichtet, der bei seinen Spielern hohen Respekt genießt - Internationale Trainerkarriere mit 23 Jahren gestartet
von  dapd
Pat Cortina ist neuer Eishockey-Bundestrainer.
Pat Cortina ist neuer Eishockey-Bundestrainer. © Rauchensteiner/Augenklick

 

München - Auf den ersten Blick wirkt Pat Cortina ruhig, zurückhaltend, fast ein bisschen schüchtern. Der neue Eishockey-Bundestrainer, der bis Ende der Saison noch den EHC Red Bull München betreuen wird, drängt sich nicht in den Vordergrund oder sucht das Rampenlicht. Aber der 48-Jährige, der in Montreal als Sohn italienischer Einwanderer geboren wurde, kann auch anders. In München hatte er sich in seiner Anfangszeit deshalb den Spitznamen „Dolomiten-Vulkan“ erworben. Die Spieler, so heißt es, sollen sich damals beschwert haben über den explosiven Trainer.

Mit 23 Jahren startete Cortina seine internationale Trainerkarriere, er ging er in die Heimat seiner Eltern. Sehr bewusst, sagt er, sei dieser Schritt damals gewesen. „Ich wollte, dass ich mich öffnen muss, dass ich meine Schüchternheit überwinden muss. Die Lebenslust der Italiener hat mir sehr gut getan, sie hat mir in meiner persönlichen Entwicklung geholfen.“

Er blieb in Europa, betreute Klubs in Italien, Österreich und seit Oktober 2006 mit einer sechsmonatigen Unterbrechung den EHC München. Sein größter Erfolg in München war die Meisterschaft 2010, damit hatte der Klub die sportliche Voraussetzung geschaffen, sich für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) zu qualifizieren. Dort erreichte der EHC in ersten Jahr sofort die Pre-Playoffs.

„Er hat aus Underdogs immer viel gemacht“

Cortina war Nationaltrainer von Italien und sechs Jahr lang von Ungarn, mit denen er den Aufstieg in die A-Gruppe schaffte. Dass er bisher keine Erfahrung mit den Großen aus der Eishockey-Szene hat, sieht EHC-Manager Christian Winkler als Empfehlung für den Bundestrainer-Posten. „Er hat aus den Underdogs immer viel gemacht.“

Der neue Bundestrainer ist ein akribischer Arbeiter – und verlangt das auch von seinen Spielern. Ihn ärgert nichts mehr als mangelnde Einsatzbereitschaft. Bei seinen Spielern genießt er hohen Respekt, sie nennen ihn in München Sheriff.

Cortina, der neben Englisch, Italienisch und Französisch mittlerweile auch einigermaßen passabel Deutsch spricht, steht für einfaches, für defensivorientiertes Eishockey wie auch einer seiner Vorgänger als Bundestrainer und Mitbewerber um den Posten, Hans Zach.

München, Deutschland ist mittlerweile auch Cortinas Lebensmittelpunkt. Seine Frau zog jetzt mit den drei Kindern von Südtirol nach Bayern um. Die letzten Jahre mit der vielen Pendelei, gab er zu, seien „emotional sehr fordernd“ gewesen. „Das hat mir viel Energie genommen.“ Energie, die er jetzt braucht, um sie in zwei Jobs zu investieren.

 

 

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