Pat Cortina - "Der neue Hans Zach"
AZ: Herr Winkler, die Nationalmannschaft hat beim Deutschland-Cup begeistert, Ihr guter Freund, Bundestrainer Pat Cortina, hat dem deutschen Eishockey wieder eine Identität gegeben. Da muss es Ihnen als Manager des EHC Red Bull München richtig weh tun, dass Cortina seinen Job beim EHC nach der Saison aufgeben muss.
CHRISTIAN WINKLER: Natürlich ist das schade für uns als Verein, so einen Mann, so einen Trainer findet man nicht so schnell wieder. Wir haben auch viel über die Situation geredet. Pat ist ja keiner, der aus der Hüfte schießt. Ich habe ihm auch dazu geraten, das Amt anzunehmen. So eine Chance, bekommt man nur einmal im Leben. Und so wichtig der EHC ist, das deutsche Eishockey ist noch wichtiger. Man hat doch bei der Heim-WM im Fußball, aber auch im Eishockey gesehen, welche Euphorie die Nationalmannschaft entfachen kann. Sie ist das Aushängeschild, sie ist wichtiger als alle Eigeninteressen. Und ich muss sagen, dieser Deutschland-Cup ist eine große Genugtuung gegenüber all dem Unkenrufern.
Sie meinen, die, die Cortinas Ernennung kritisiert haben.
Genau. Ich kann denen nur sagen, wenn ihr damit nicht leben könnt, dann haltet zumindest bitte den Mund. Ich arbeite mit Cortina seit sieben Jahren extrem eng zusammen. Ich weiß, was der Mann leisten kann, ich weiß, wofür er steht. Und ich sage es hier ganz deutlich: Cortina steht für Langfristigkeit, das war immer so, egal, wo er tätig war. Er wird hier etwas aufbauen, wofür man ihm in Deutschland noch lange, lange Zeit dankbar sein wird, woran man sich immer mit Freude und Stolz erinnern wird.
Aber Machtkämpfe und Intrigen sind im deutschen Eishockey gang und gäbe.
Lasst Pat einfach machen! Wenn er seine Kraft und Energie voll auf das ausrichten kann, worum es geht, nämlichen unseren Sport in Deutschland, dann wird er es machen. Für mich hat er alles, um der neue Hans Zach zu werden. Zach hat das deutsche Eishockey mehr geprägt als fast alle anderen Bundestrainer und Pat kann das gleiche tun und erreichen. Er ist ein Alphatier, wenn er einen Raum betritt, dann füllt er ihn gleich aus – und damit meine ich nicht seine Leibesfülle, sondern, die Aura, die er hat.
Wie war denn der Moment, als er bei Ihnen den Auflösungsvertrag für den EHC unterschrieb?
Ein mulmiges Gefühl für uns beide. Der EHC hat in seinem Herzen sicher einen ganz speziellen Platz. Wir haben uns sehr tief in die Augen geschaut, als er seine Unterschrift druntergesetzt hat.
Und, waren die Augen feucht?
Ach, wir sind doch Männer, wir weinen nach innen (lacht). Aber Spaß beiseite, das soll Pat selber erzählen. Was ich sagen kann, ist, dass wir beim EHC, als er die Anfrage stellte, sofort gesagt haben: Wir dürfen diesem Mann keine Steine in den Weg legen. Er hat so viel für den Verein getan. Alleine, dass er uns vor der Saison die Treue hielt, als der EHC vor dem Aus stand und er selber aktiv für das Überleben gekämpft hat, sagt alles über seinen Charakter. Ihn gehen zu lassen, waren wir ihm schuldig – und dem deutschen Eishockey.