"Papa, ich hab' doch alles richtig gemacht"

München - Er ist der Vorzeigebayer beim EHC München. In Bad Tölz geboren – und wieder lebend – pflegt Klaus Kathan die bayerische Sprache und Lebensart bei seinem Arbeitgeber. Kathans Weißwurst- und Brezn-Frühstücke in der Kabine sind legendär. Und die wird es auch weiter geben. Nach der Rettung des Vereins durch den Einstieg von Red Bull als Namenssponsor, geht es nicht nur für den DEL-Klub weiter, sondern auch für Kathan. „Es ist zwar noch nichts unterschrieben, aber eigentlich bin ich mir mit Manager Christian Winkler einig, dass ich noch mindestens ein Jahr dranhänge”, sagt der 35-Jährige.
Speziell nachdem Kapitän Stéphane Julien (37) seine Karriere beendet hat, bauen sie beim EHC auf die Erfahrung von Kathan, der in der DEL bereits 889 Spiele absolviert hat. „Ich kenne die Jungs jetzt alle, weiß, wie ich sie anpacken muss. Ich kann den jungen Spielern schon mit Rat und Tat zur Seite stehen”, sagt Kathan, „ich bin auch froh, dass es beim EHC weitergeht, denn sonst wäre Eishockey in München tot gewesen.”
Bevor der Ex-Nationalspieler nach München gewechselt war, gab es einen einsamen Mahner, der ihm von einem Engagement beim EHC abgeraten hatte: Vater Peter Kathan. Der Ex-Coach des ESC München, des Vorgängervereins der München Barons, war immer skeptisch, als es um den Standort München ging. „Dadurch, dass Red Bull eingestiegen ist, kann ich ihm jetzt reindrücken: Papa, ich habe zwar nicht auf dich gehört, aber ich hab doch alles richtig gemacht.”
Richtig gemacht hat man beim EHC in der vergangenen Saison keineswegs alles. Nicht nur die Finanzwirren erschütterten den Klub, sondern auch sportlicher Misserfolg, der im Nichterreichen der Playoffs gipfelte, kennzeichnete die Saison. „Uns fehlte jegliche Leichtigkeit. Wir haben alles nur über den Kampf gemacht und daraus wurde am Ende leider Krampf”, sagte Kathan.
Am Pranger der Fans standen vor allem die Routiniers Julien und eben Kathan. „Das sich bei Nichterfolg alles auf die erfahrenen Spieler stürzt, ist okay, ist sogar normal. Das stört mich nicht, das können sie auch in Zukunft tun. Mein Rücken ist breit. Und eine der Aufgaben der Routiniers ist es auch, die Kritik auf sich zu ziehen, damit sich die jungen Spieler in Ruhe entwickeln können” sagt Kathan, der in der vergangenen Saison nach gutem Beginn seit Dezember 2011 nicht mehr getroffen hatte: „Solange es mir nicht geht, wie dem Arjen Robben, der dann von den eigenen Fans im heimischen Stadion ausgepfiffen wird, habe ich damit kein Problem.”
Auch die Kritik, die Ex-Bundestrainer Hans Zach am Ende der Saison an Kathan geübt hatte („Er muss jetzt nicht reden, sondern sich aufbäumen”), bringt Kathan nicht aus der Bierruhe. „Der Hans war jahrelang mein Trainer. Der hat mich jeden Tag noch ganz anders kritisiert. Sorgen würde ich mir erst machen, wenn er mich nicht mehr zusammenstaucht”, sagte Kathan, „aber es war eine ganz komische Saison. Ich habe mich eigentlich sehr gut gefühlt, aber am Ende lief es bei keinem von uns. Bei mir auch nicht. Ich konnte nicht so helfen, wie ich mir das selber vorgenommen hatte.”
In der neuen Saison soll und muss das anders werden. Für den EHC, für Kathan.