Pagé: "München ist die Stadt der Champions"
Pierre Pagé ist mit dem EHC Red Bull München erfolgreich in die Saisonvorbereitung gestartet. Hier spricht der neue Coach über U-Bahn-Fahrten, Bergtouren und Ex-Nachbar Giovanni Trapattoni.
AZ: Herr Pagé, Sie haben mit dem EHC im ersten Testspiel gleich mal den dreifachen russischen Meister Magnitogorsk mit 4:3 nach Penaltyschießen geschlagen. Ein ziemlich guter Start, oder?
PIERRE PAGE: Für die Spieler war das der Beweis, dass sich die harte Arbeit seit Mitte Juli auszahlt, dass die Chemie immer besser wird. Der Sieg ist da ein netter Bonus.
Alle drei Treffer der regulären Spielzeit kamen von jungen Deutschen. Das freut mich sehr für die Jungs! Ich muss auch Jochen Reimer loben, er hat ein sehr gutes Spiel gemacht.
Sie sind derzeit mit der Mannschaft im Trainingslager in Garmisch-Partenkirchen. Hatten Sie Gelegenheit, etwas von der Gegend zu sehen?
Wir sind alle gemeinsam auf den Grasberg gegangen. Der ist zwar nicht besonders hoch, aber es war ein schönes Erlebnis.
Mögen Sie die Berge? Ich nutze, seit ich in Kanada aufgewachsen bin, jede Gelegenheit, in die Berge zu gehen, oder auch mit dem Mountainbike zu fahren!
Und mögen Sie Ihre neue Heimat München?
Ich habe lange in Berlin gelebt, danach in Salzburg. Erstaunlicherweise habe ich nie in München Station gemacht – schade, das weiß ich jetzt! Ich wohne nun in Schwabing, nur wenige Meter vom Englischen Garten entfernt – eine großartige Gegend. Was mir an München auch gefällt, ist das Nahverkehrsnetz. Ein paar Stationen, und schon bin ich mit der U-Bahn im Olympiazentrum. Mit dem Auto ist es schon schwieriger (lacht).
Erkennt man Sie schon in der U-Bahn?
Nein, so schnell geht das nicht. In Salzburg hat es drei Jahre gedauert, bis man mich auf der Straße erkannt hat. Und München ist zuallererst einmal FC-Bayern-Land.
Interessiert Sie Fußball?
Ich habe mir natürlich den Audi-Cup angeschaut, wie Bayern den Titel geholt hat! Was kann ein Eishockeytrainer vom Fußball lernen? Eine Menge! Bayern, Barcelona – ich nehme gerne Spiele der großen Fußballmannschaften auf und schaue sie mir an – die Konzepte, die dahinterstecken. Ich denke, große Spieler wären in jedem Sport erfolgreich, weil sie einfach verstehen, auf was es ankommt.
Wie wär’s also mit einem Schlittschuhlauf-Kurs für Bastian Schweinsteiger?
Mal sehen, seinen Bruder Tobias habe ich schon kennengelernt. Ich habe gehört, er ist ein Fan unserer Mannschaft! Ich mag diesen Austausch zwischen den Sportarten. In Minnesota, als ich die North Stars in der NHL trainiert habe, habe ich oft mit dem Coach der Vikings, des Football-Teams, gesprochen. Und in Salzburg habe ich mit Giovanni Trapattoni in einem Haus gewohnt, später mit Huub Stevens. Das waren immer spannende Gespräche.
Zurück zum Eishockey und der neuen Saison: Was steht in den kommenden Wochen auf dem Programm?
Es geht darum, die Vision des Vereins und die Vision von Red Bull zu verstehen. Als die Spieler sich für unser Team entschieden haben, haben sich nicht für das Gewöhnliche entschieden. In den nächsten Wochen bauen wir zusammen das Fundament für etwas Großes!
Einen Meistertitel zum Beispiel.
München ist derzeit nun mal die Stadt der Champions. Wir brauchen Erfolg, das ist klar!