Niederlage gegen Wolfsburg: „Eine lehrreiche Abreibung“
Die 1:3-Pleite gegen Wolfsburg verärgert Coach Cortina. Im Interview erzählt der Trainer, warum er schon beim Warmlaufen gespürt hat, das etwas nicht stimmt: „Die Spieler denken zu viel!“
AZ: Herr Cortina, bei der 1:3-Pleite gegen Wolfsburg wirkte der EHC erstmals in dieser Saison wirklich wie ein Aufsteiger.
PAT CORTINA: Soweit wir vom ersten Drittel reden, gebe ich Ihnen recht. Danach haben wir immerhin ordentlich gespielt. Aber in den ersten 20 Minuten sind wir in Ehrfurcht erstarrt, haben einfach zugeschaut. Ich musste meiner Mannschaft dabei zusehen, wie sie Fehler gemacht hat, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Ich habe dann den Jungs gesagt: Wir können ein Spiel verlieren, aber wir dürfen nicht unsere Identität verlieren. Das, was wir da gesehen haben, war nicht der wahre EHC. Das will ich nicht oft wiedersehen.
Haben Sie eine Erklärung für diesen Einbruch, nachdem man drei Spiele in Serie gegen DEL-Klubs gewonnen hat?
Ich habe schon beim Warmlaufen gespürt, dass bei meinen Spielern etwas fehlt. Ich habe mir auch überlegt, ob ich gleich einschreiten muss. Meine Spieler haben nicht den Kampfgeist an den Tag gelegt, den wir brauchen. Sie können ganz anders kämpfen. Wir hatten sicher auch kein Glück. Aber der Eishockeygott weiß schon, wem er das Glück zukommen lässt. Im Normalfall dem Team, das härter arbeitet, das mehr kämpft, das eben das Glück erzwingt. Gegen Wolfsburg waren wir dieses Team nicht.
Woran lag es, dass diese Tugenden des EHC alle vernachlässigt wurden, was muss bis Dienstag 19.30 Uhr, gegen Ingolstadt anders werden?
Die Spieler haben zu viel gedacht. Es war zu sehr in den Köpfen, dass wir – wenn wir gewinnen – oben mitspielen. Es stand das Resultat im Vordergrund. Darüber haben die Spieler vergessen, was sie tun müssen, damit es zu solchen Resultaten kommt. Das erste Drittel war eine Lehrstunde – jetzt müssen die Spieler die richtigen Konsequenzen daraus ziehen. Da kann ein Trainer sich den Mund fusselig reden, manchmal ist nichts lehrreicher als eine Abreibung. In dieser Liga gibt es keine Gnade. Wer Fehler macht, wird bestraft. Wenn man so spielt wie wir am Anfang, heißt es ganz schnell „Game over“ – selbst, wenn noch viel Zeit auf der Spieluhr ist.
Interview: Matthias Kerber
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