Neu-EHC-Coach Oliver David stellt sich vor: "Ich bin kein Diktator"

Selbstbewusst, kommunikativ, unprätentiös: Der neue Trainer des EHC Red Bull stellt sich in München als moderner Coach vor, der den Spielern Freiräume lässt. Er sagt: "Ich musste kratzen und beißen."
Ruben Stark
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Er hat zwei Meistertitel in Salzburg im Rücken und in München ebenfalls Großes vor: Oliver David tritt seinen Job beim EHC Red Bull selbstbewusst an und lässt sich auch vom großen Erbe Don Jacksons nicht beeindrucken.
Er hat zwei Meistertitel in Salzburg im Rücken und in München ebenfalls Großes vor: Oliver David tritt seinen Job beim EHC Red Bull selbstbewusst an und lässt sich auch vom großen Erbe Don Jacksons nicht beeindrucken. © Gintare Karpaviciute/ho

München - Christian Winkler gab zu, dass auch er mit Anlauf und Karacho in das Fettnäpfchen getapst war. "Ich habe ihn den ganzen Tag David genannt", sagte der Boss des EHC Red Bull München lachend über Oliver, der nicht mit Vor-, sondern mit Nachnamen David heißt. Den ganzen Tag bei der damals ersten Begegnung, als Oliver David, nicht David Oliver, nach Salzburg kam und dort in den Brausekosmos eintauchte.

Winkler übersieht ja nicht nur die Eishockey-Geschicke im Olympiapark, er hat diesbezüglich auch die strategischen Zügel in der Mozartstadt in der Hand. Deshalb kennt er den künftigen EHC-Coach schon recht präzise, war einst auch an dessen Verpflichtung für den kleinen Schwesterklub beteiligt und weiß natürlich längst, dass es sich um Oliver David und nicht um David Oliver handelt.

Nun hat der Manager des viermaligen DEL-Meisters den Amerikaner also in die Zentrale geholt, wenn man so will. Aber nicht von langer Hand, tatsächlich habe man erst zwei Tage vor der Bekanntgabe, die eineinhalb Wochen her ist, konkret über den Job beim EHC gesprochen. Davor lagen auch Unterredungen mit anderen Kandidaten ohne Red Bull-Stallgeruch, manche hätten laut Winkler "bisher nur NHL gecoacht, das birgt aber immer ein gewisses Risiko."

So will David dem EHC wieder Gewinnermentalität einimpfen

Oliver David dagegen kennt die Organisation, "er brennt dafür" - und am Montag stellte sich der 46-Jährige, der frühere Erfolge wieder ermöglichen soll, in München vor.

David tat dies unprätentiös, kommunikativ versiert, selbstbewusst und in einem nicht ganz so hoch offiziellen Rahmen. Der EHC hatte dafür in eine VIP-Lounge im SAP Garden geladen, an einem hellbraunen Tisch wurde weit über eine Stunde geplaudert. Der Familienvater sprach über seinen Werdegang, entschuldigte sich für die mangelnden Deutschkenntnisse ("Nicht gut, aber ich lerne").

Vor allem aber referierte er über seinen Stil als Coach, über die Art, wie er die Gewinnermentalität in der Münchner Kabine verankern will nach zwei Meistertiteln in Folge mit Salzburg.

"Jeder muss er selbst sein können, wir müssen das Umfeld dafür schaffen", sagte David etwa über das, was er den Spielern anbieten möchte. Die Grundzüge gibt das Red Bull-Eishockey vor, das heißt Aggressivität, harter Forecheck, Tempo, ja, auch Spektakel zuweilen. Innerhalb dieser Leitplanken müsse sich aber jeder kreativ entfalten dürfen.

David gibt sich selbstbewusst: "Ich weiß, dass ich diesen Job beherrsche"

David klingt nicht nach strengem Lehrmeister, klingt nicht nach General - und er verdeutlicht: "Ich bin kein Diktator, ich bin nicht gut darin." Er sagt seinen Mannschaften sinngemäß, dass sie und er als der Trainer die viele gemeinsame Zeit doch lieber positiv erleben sollten, in guter Atmosphäre.

Wer denkt, David sei dann eher der Typ Schmusekätzchen, der irrt. Er verlangt eine Menge, erwartet eine Menge und will in München da weitermachen, wo er in Salzburg aufgehört hat. "Ich weiß, dass ich diesen Job beherrsche", sagte er entsprechend selbstbewusst.

Dass er der Nächste ist, der sich am Erbe von Don Jackson versucht, beeindruckt ihn kaum. Zumal: Die Voraussetzungen sind nun andere als bei Toni Söderholm vor zwei Jahren, der damals eine Meistermannschaft übernahm. David erhält ein Team, das zuletzt unter den Möglichkeiten blieb und das trotz der Leistungssteigerung unter Jackson das Playoff-Viertelfinale nicht überstand.

David: "Ich will nicht wie Don Jackson sein"

Die Emanzipation vom DEL-Rekordcoach will David auf seine eigene Weise schaffen. "Ich will nicht wie Don Jackson sein, ich will es nicht wie er machen", merkte David an und verwies auf seine Vita, die ihn als Spieler anders als Jackson nicht zu zwei Stanley Cups führte, sondern von Alaska bis nach Pfaffenhofen in die Bayernliga.

"Leute wie ich müssen immer etwas beweisen. Ich musste kämpfen, kratzen und beißen, um etwas zu erreichen", sagte er. So wird es auch in München sein, ob man ihn nun David oder Oliver nennt. Er weiß, am Ende entscheiden sowieso die Ergebnisse.

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