Münchner Eishockey in Trauer: Hedos-Aufstiegstrainer Jiri Kochta ist tot
München - Am Donnerstag ist Jiri Kochta im Alter von 78 Jahren für immer eingeschlafen. Im Münchner Eishockey-Kosmos bleibt er als wichtiger Weichensteller unvergessen. Als Weltmeister, zudem mit vielen weiteren Medaillen bei WMs und Olympia behängt, kam der Stürmer 1981 zum Zweitligisten EHC 70.
Kochta feierte im Münchner Eishockey zahlreiche Erfolge
Auch nach dessen Konkurs blieb Kochta in der Stadt und zog beim neuen EC Hedos drei Jahre als Spielertrainer die Fäden. Landesliga, Bayernliga, Regionalliga – jede Saison stieg der Klub unter ihm auf. Als Vollzeittrainer führte er Hedos 1988/89 in die Bundesliga. Der Klub sollte 1994 den ersten Eishockey-Meistertitel seit dem MTV im Jahr 1922 nach München holen. Undenkbar ohne Kochtas Vorarbeit.
Ignaz Berndaner, damals der Defensiv-Star des Teams, ist erschüttert, als ihn die AZ über Kochtas Tod informiert: "Das tut mir wirklich leid, ich habe Jiri sehr gern gemocht. Er war ein anständiger Mensch und ein angenehmer Trainer, er war in der Mannschaft beliebt. Ich habe es nicht verstanden, dass sie ihn nach dem Aufstieg fortgeschickt haben."
Unter Kochta habe Hedos einen tschechischen Stil gespielt, der auf Mannschaftsspiel setzt, kombiniert mit nordamerikanischer Härte. Hedos kam in den Jahren um den Bundesliga-Aufstieg in der Stadt an, erinnert sich Berndaner: "Wir sind teilweise auf die Olympiahalle ausgewichen, weil unsere 6000er-Halle nicht gereicht hat."
Kochta plagte zuletzt eine lange und schwere Krankheit
Dass Kochta überhaupt in München wirkte, hatte mit Mut zu tun. 1979/80 durfte er im Alter von 32 Jahren nach behördlicher Freigabe ins "kapitalistische" Deutschland, er ging zum EV Landshut. Zusammen mit Erich Kühnhackl, ebenso in der damaligen kommunistisch geprägten Tschechoslowakei groß geworden, spielte er die Liga schwindelig. 144 Scorerpunkte hatte Kochta am Saisonende in der Wertung stehen, Kühnhackl gar 155 - kein anderer hatte die 100 Zähler erreicht.
Kochta blieb in der Folge in Deutschland - obwohl sein Heimatverband ihm die Freigabe untersagen wollte. Er emigrierte und trainierte hierzulande bis 2006/07 diverse Klubs. Zuletzt plagte ihn laut Sparta Prag eine lange und schwere Krankheit. Nun ist der Hedos-Aufstiegstrainer wieder aufgestiegen - in den Himmel.
- Themen:
- Erich Kühnhackl
- Olympiahalle