"Mein Herz bleibt immer hier"

München Als Pat Cortina davon hörte, dass die Fans des EHC am Freitag eine Spontankundgebung zum Erhalt des Vereins vor der EHC-Spielstätte, dem Olympiaeisstadion, organisiert haben, um damit ihrem Protest gegen den von den Gesellschaftern angedachten Verkauf der Lizenz an Schwenningen Ausdruck zu verleihen, entschied Cortina sofort: Ich will bei den Fans sein, ich will zeigen, dass nicht nur sie kämpfen. Etwa 200 Fans kamen und feierten den EHC, aber auch Cortina. Die AZ sprach mit ihm.
AZ: Herr Cortina, die Fans...
PAT CORTINA: Entschuldigung, wenn ich gleich unterbreche, aber ich muss es los werden: Es sind die besten Fans der Welt! Ich bin froh, dass sie auch in dieser schwierigen Situation weiter zum EHC stehen. Ich bin sicher, das hier ist keine vorweg genommene Beerdigungszeremonie, sondern der erste Schritt zum Neuanfang. Ich habe das Gefühl, dass der Verein noch nie so gut aufgestellt war. Endlich haben wir auch in der Organisation die Strukturen, um den Verein wirklich nach vorne zu bringen. Es wäre eine Schande, wenn das jetzt enden würde, wenn man sich immer fragen müsste, was hätte man nicht alles in München erreichen können.
Gerade jetzt, da Sie nach all den Jahren Ihre Familie aus Italien nach München holen wollten, droht der Abschied nach Schwenningen.
Das ist böse Ironie. Wir haben uns schon nach Schulen für unsere älteste Tochter umgeschaut, nach einem Domizil, und nun das. Klar, der Trainerjob beinhaltet ein Nomadenleben, aber ich empfinde München als meine Heimat. Ich bin hier mehr daheim als ich es in meinen 24 Jahren als Trainer jemals war. Ich habe das Gefühl, dass München ein Teil von mir geworden ist. Ich bin noch nicht bereit dafür, dass dieser Teil von mir nun sterben soll. Ich mache das ja nicht zum ersten Mal durch – auch nicht mit dem EHC, aber man gewöhnt sich nie daran. Klar gehören Umzüge zu dem Job dazu, aber sie sind der unangenehme Teil dieses Berufs.
Was mögen Sie denn besonders an München?
Wo soll ich anfangen, wo aufhören? Schauen Sie sich um! München ist eine wunderschöne Stadt, das viele Grün. Die Menschen, die Herzlichkeit. Ich mag die Bayern sehr, auch wenn ich die Sprache immer noch nicht gut genug spreche. Die Stadt ist multikulturell, multiethnisch, sie ist sauber, sie ist sicher. Es gibt grandioses Essen, es ist ein guter Platz, um Kinder aufzuziehen. Sie kennen mich jetzt schon sehr lange, ich habe immer gesagt, dass der Trainerjob in dieser Stadt mein Traumberuf ist. Daran hat sich nichts geändert und ich hoffe und denke, dass ich den auch weiter hier ausüben werde.
Und wenn die Lizenz und damit der Verein doch nach Schwenningen gehen sollte?
Dann täte es mir für die Fans, die Spieler, die Angestellten im Verein furchtbar leid. Und was meine Person betrifft: Mein Herz wird immer in München bleiben, selbst wenn ich physisch diesen Ort mal verlassen muss.