Maurer: Von Highlights und Masken

EHC-Urgestein Uli Maurer, der nach Schwenningen wechselt, spricht in seinem Abschiedsinterview über sein Karriere-Highlight Titelgewinn, den Zuwachs der Familie, aber auch die harte Zeit am Saisonende.  
Matthias Kerber |
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Servus, Uli! Maurer verlässt den EHC Red Bull München.
Rauchensteiner/Augenklick Servus, Uli! Maurer verlässt den EHC Red Bull München.

EHC-Urgestein Uli Maurer, der nach Schwenningen wechselt, spricht in seinem Abschiedsinterview über sein Karriere-Highlight Titelgewinn, den Zuwachs der Familie, aber auch die harte Zeit am Saisonende.

AZ: Herr Maurer, wenn das Urgestein des EHC Red Bull München nach sechs Jahren den Verein verlässt, muss er uns aber noch Rede und Antwort stehen.

ULI MAURER: Sehr gerne! Es ist schon so, dass ich mit einem lachenden und weinenden Auge gehe. Ich habe mich in München sauwohl gefühlt. Aber bei mir ist es einfach so, dass ich wieder mehr spielen wollte, dass ich mehr Eiszeit wollte. Wie heißt es, man kann nur Erfolg haben, wenn man glücklich ist. Aber Erfolg allein macht nicht glücklich. Ich hatte hier eine tolle Zeit, aber mir macht Eishockey einfach zu viel Spaß, als dass ich die Zeit, die mir in meiner Karriere noch bleibt, als Auswechselspieler verbringen will. Ich Freude mich jetzt auf die neue Herausforderung in Schwenningen. Auch da soll man ja ganz gut leben können. (lacht)

Ihre Familie geht ja mit.

Stimmt, es ist auch für uns als Familie ein großer Schritt. Erstmals gehen wir alle zusammen aus Garmisch raus. Wir haben jetzt auch schon was zum Wohnen gefunden, ich habe die Wohnung zwar noch nicht gesehen, aber ich habe meinen Vorbesitzer angerufen, der hat gemeint, das passt und ich bin da eh nicht so anspruchsvoll. Wichtig sind die Leute, die dabei sind, nicht so sehr der Ort. Außerdem kommt im August unser zweites Kind zur Welt. Das ist alles, was zählt.

Wie wichtig war es Ihnen, jetzt doch noch den Meistertitel mit München geholt zu haben?

Das ist natürlich das Highlight meiner Karriere. Vor allem, wenn man sieht, welch tollen Spielern, etwa Daniel Kreutzer aus Düsseldorf, dieser Meilenstein in ihrer illustren Karriere verwehrt war. Dadurch, dass ich im Finale dann auch gespielt habe, und sogar noch ein Tor gemacht habe, über das sich die gesamte Mannschaft genauso Freude hat, wie ich mich selber, fühlt man sich doch als ein größerer Teil dieser Meistermannschaft, als wenn ich im Finale nicht gespielt hätte. Wir hatten wirklich eine Supertruppe, die mir nie den Eindruck vermittelt hat, dass ich nicht dazu gehöre, sondern vielmehr, dass ich voll und ganz ein Teil des Ganzen bin.

Trotzdem war es sicher eine schwere Zeit, als Sie etwa im Halbfinale auf der Tribüne saßen.

Ganz klar, ja! Aber es macht ja keinen Sinn, den Stinkstiefel zu geben und den Erfolg der Mannschaft zu gefährden. Es ging nicht um mich, sondern um den EHC. Aber klar war die emotionale Einbindung für mich eine andere, in der Zeit, wenn man in der schönsten Jahreszeit für Eishockeyspieler nur Tribünengast ist. Es war eine Zeit, die hart war. Für mich persönlich, aber auch die Familie. Natürlich kann man nicht dauernd gute Stimmung verbreiten. Man schafft es nicht immer, diese Maske aufzubehalten, aber ich habe alles versucht, dass sie mir nie vor der Mannschaft vom Gesicht geglitten ist.

Sie haben mit München in den sechs Jahren extrem viel erlebt.

Definitiv. Es war eine irrsinnige Achterbahnfahrt hier. Die ersten zwei Jahre waren echt toll, auch wenn ich viel verletzt war. Dann hat uns die Realität des deutschen Eishockeys wieder eingeholt. Und die sieht halt so aus, wenn ein Gesellschafter aussteigt, dann ist es gleich zappenduster. Das ist überall so. Mit dem Einstieg von Red Bull wurde dann alles anders, auch, was die finanziellen Möglichkeiten betrifft. Ich denke, dass man jetzt einen Stamm an Spielern beisammen hat, mit dem man auf Jahre vorne mitspielen kann, was ja auch der Anspruch bei Red Bull ist.

Wie sehen Sie die Zukunft des Eishockeys hier in München?

Was das Sportliche angeht, sehr gut, wenn man Leute wie Dominik Kahun halten kann, was sicher nicht leicht wird, denn die Russen werden da sicher anklopfen. Ganz grundsätzlich wird man an einer neuen Halle nicht vorbeikommen, wenn Eishockey in München eine Zukunft haben soll. Red Bull will seinen Sport auch in einem Ambiente präsentieren, das der Eventisierung des Ganzen entspricht und angemessen ist.  

 

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