Marathon auf Kufen

Geht dem EHC München ausgerechnet vor dem Saisonfinale die Puste aus? „Zuletzt waren wir nicht immer der EHC, wie wir ihn uns vorstellen."

FREIBURG Unter der Saison hat Pat Cortina, der Erfolgstrainer des EHC München, seinen Spielern den Blick auf die Tabelle verboten. „Ich will nicht, dass sich meine Jungs verrückt machen, die Tabelle ist sowieso nur eine Momentaufnahme, sie hat nicht viel zu besagen“, sagte der Italo-Kanadier. Doch die Momentaufnahme jetzt – vor dem vorletzten Spiel der regulären Saison in Freiburg –, sie hat etwas zu besagen. Der EHC, der in dieser Saison die längste Zeit an der Tabellenspitze der Zweiten Liga verbrachte, er hatte zuletzt eine sportliche Krise, die ihn auch die Position des Liga-Primus kostete.

„So eine Saison ist wie ein Marathonlauf“, sagt dann auch Manager Christian Winkler der AZ, „und natürlich will man, wenn fast die ganze Strecke in Führung lag, nicht ausgerechnet noch auf der Zielgerade abgefangen werden. Das wäre wirklich schade, aber wir waren zuletzt nicht immer der EHC, wie wir uns das vorstellen, da müssen wir uns sicher nichts vormachen.“

Speziell beim 0:4 am vergangenen Sonntag bei den Ravensburg Tower Stars enttäuschten die Münchner. „Das war unser vielleicht schlechtestes Saisonspiel“, bestätigt Winkler, „ich will nicht von einer Krise sprechen, aber es gibt Höhen und Tiefen und wir befinden uns im Moment sicher eher in einem Tief. Unser unglaubliches Verletzungspech in dieser Saison hat schon Substanz gekostet.“

So muss der EHC weiterhin auf seine beiden Toptorschützen David Wrigley (25 Tore) und Martin Schymainski (Tore verzichten). Wrigley leidet an Bandscheibenproblemen im Hals-Nacken-Bereich, Schymainski laboriert noch an einem Mittelfußbruch. Beide sollen aber zu den Playoffs (ab 23. März) wieder fit sein. Kapitän Andreas Raubal wird nach seiner Knie-Operation in dieser Spielzeit aber nicht mehr eingreifen können.

„Das ist hart, aber das darf keine Ausrede sein. Zu gewinnen, wenn alles perfekt läuft, ist keine Kunst, echte Champions, wachsen aber über sich hinaus, wenn sich alles gegen sie verschworen hat“, sagt Cortina, „und wir wollen weiter Champion werden und in die DEL aufsteigen. Daran hat sich nichts geändert. Das ist mein Ziel, das ist unser Ziel.“

Trotz Tief.

Matthias Kerber