Kompon bricht sein Schweigen
Vier Treffer beim 6:0! Der überragende Mann des Halbfinales hat zu sich selbst gefunden.
MÜNCHEN Eigentlich ist Mike Kompon ein Mann, dessen Wortflut fast nie versiegt. Auf dem Eis redet er viel, lamentiert gerne mit den Schiedsrichtern, und auch nach der Schlusssirene gilt er als der Mann der abertausend Worte. Doch kaum, dass die Playoffs da sind, verwandelt sich der Stürmer des EHC München vollkommen. Er schottet sich ab. Soweit, dass er sogar in den Drittelpausen nach der Ansprache des Trainers sich in einen anderen Raum zurückzieht, um sich in absoluter Stille auf sein Spiel zu konzentrieren, sich selbst zu finden.
Die Suche war erfolgreich, der Kanadier war beim 6:0 im fünften Halbfinalspiel gegen Ravensburg der überragende Mann. Vier Treffer erzielte er selber, einen bereitet er vor. „Das tat gut, denn unsere Reihe – Martin Schymainski, Brandon Dietrich und ich – hatte so unsere Probleme bisher“, sagt der 29-Jährige, der nach dem Finaleinzug sein Schweigegelübde unterbrach.
„Vier Tore, das ist mir zuletzt zu Saisonbeginn gegen Schwenningen gelungen, obwohl mir nur drei Tore gutgeschrieben wurden. Davor ist mir das zuletzt vor sechs Jahren geglückt“, sagt Kompon, der schon in der vergangenen Saison der Mr. Playoffs des EHC war, ehe ihn eine Knieverletzung behinderte und er durch den Tod seiner Sandkastenfreundin, die im April 2009 bei einem Autounfall in Kanada uns Leben kam, mental etwas aus der Bahn geworfen wurde. „Ich musste erst meinen Frieden damit finden. Ich habe gleich nach Ende der Playoffs ihre Familie aufgesucht, wir waren alle immer sehr eng“, sagt Kompon, „sie ist immer irgendwie bei mir.“
Besonders in den Momenten, in denen sich Kompon völlig zurückzieht, wenn er sich selber sucht. Und eben gefunden hat.
Matthias Kerber
Video: Die Stimmung in der Halle
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