Kastner: Der Schrecken aller Grizzlys

Maximilian Kastner, Stürmer des EHC Red Bull München, gelingt gegen Wolfsburg ein Doppelpack. In der AZ spricht er über sein Lebensmotto und Werdenfelser Tugenden.  
von  Matthias Kerber
EHC-Stürmer Maximilian Kastner (M.) erzielt gegen Vizemeister Wolfsburg beim 5:1-Sieg seinen ersten DEL-Doppelpack.
EHC-Stürmer Maximilian Kastner (M.) erzielt gegen Vizemeister Wolfsburg beim 5:1-Sieg seinen ersten DEL-Doppelpack. © GEPA pictures/ho

Maximilian Kastner, Stürmer des EHC Red Bull München, gelingt gegen Wolfsburg ein Doppelpack. In der AZ spricht er über sein Lebensmotto und Werdenfelser Tugenden.

AZ: Gratulation, Herr Kastner, durch Ihren Doppelpack, dem ersten Ihrer DEL-Karriere, gegen Vizemeister Wolfsburg sind Sie im Moment Toptorjäger des EHC Red Bull München.

MAXIMILIAN KASTNER: Es war ganz klar ein besonderer Tag für mich, das kommt so oft nicht vor – die Jungs haben mir dann auch alle gratuliert.
Beim FC Bayern hätten Sie wohl in der Kabine vor der Mannschaft singen müssen.

(lacht) Zum Glück sind wir beim Eishockey und das blieb mir erspart. Ich habe es einfach nur genossen. Es war mein erster Treffer seit dem letzten Finalspiel in Wolfsburg. Es ist schon komisch, vier meiner bisher fünf DEL-Tore habe ich gegen die Wolfsburg Grizzlys erzielt.

Kastner, der Schrecken aller Grizzlys.

(lacht) Klingt gut. Gibt schlimmere Beschreibungen.

Ihr großes Vorbild ist der langjährige EHC-Spieler Uli Maurer, der zu dieser Saison nach Schwenningen gewechselt ist. Er war ja nie als großer Torjäger bekannt.
Das nicht, aber er kann eigentlich alles. Er ist wirklich ein kompletter Spieler, der immer alles auf dem Eis lässt, diese Einstellungen bewundere ich. Dadurch, dass meine beiden älteren Brüder mit ihm zusammengespielt haben, ist er dann auch schnell zu meinem Vorbild geworden. Ich habe dann ja auch später zu seiner Trainingsgruppe in Garmisch gehört. Er ist für mich einfach ein typischer Werdenfelser.

Was macht den Werdenfelser für sie aus?

Ich denke, dass es eine unserer Grundtugenden ist, dass wir grundehrlich sind und das Herz am rechten Flecke haben. So sind wir als Menschen, aber eben auch auf dem Eis. Es gibt da keine Starallüren. Eishockey ist ein Teamsport und so muss man ihn auch betreiben. Für mich ist die Leidenschaft im Spiel ganz wichtig. Dass man immer alles gibt. Egal, wie es steht, ob man führt oder hinten liegt. Die Leidenschaft muss in der ersten Minute der Partie die gleiche sein, wie in der letzten. Dann hat man ein ehrliches Spiel abgeliefert.

Sie haben gleich in Ihrer ersten DEL-Saison die Meisterschaft geholt, im Finale ein Tor erzielt. Und das mit 23!

Das ist so der Wahnsinn und war sicher das Highlight meiner bisherigen Karriere. Ich habe das am Anfang gar nicht richtig verstanden, was da vor sich geht. Ich habe mir früher immer gedacht, wenn einer nach so einem Erfolg erzählt, dass die Emotionen unbeschreiblich seien, dass da einer einen schönen Schmarrn redet und nur zu unfähig ist, sich auszudrücken. Aber jetzt habe ich es erlebt und muss sagen: Die Emotionen sind wirklich unbeschreiblich. (lacht)

Willkommen im Klub des Unbeschreiblichen!

(lacht) Ich Freude mich sehr, ein Mitglied in diesem Klub zu sein. Spaß beiseite, ich bin so froh, dass mein großer Traum in Erfüllung gegangen ist. Folge deinen Träumen und verliere nie die Hoffnung, das ist mein Lebensmotto, dass ich mir auch auf meinen Rücken eintätowieren ließ. Da war ich 18 Jahre alt, das hat mich immer begleitet, das wird mich bis zu meinem Ende begleiten.

Sie haben ja in Ihrer Karriere auch schon einige Verletzungen erleben müssen. Gleich zu beginn der vergangenen Saison eine Schultereckgelenkssprengung, später noch eine Knöchel-Operation.

Das stimmt. Aber ich sehe jede Verletzung, die man erleidet auch als Chance, weil man in der Zeit der Reha dann an anderen körperlichen Defiziten arbeiten kann. So wie ich das sehe, kommt man aus jeder Verletzung stärker zurück. Und ich hatte ja schon so manches in meiner Karriere.

Sie können ja mal mit Ihrem Arzt über einen Mengenrabatt verhandeln.

(lacht) Sehr gute Idee, das sollte ich mal machen. Aber ich hoffe, dass ich ihn erstmal so schnell nicht wieder sehe.
 

 

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