Kahun-Abstecher nach München – der Ex-EHC-Star freut sich auf "ganz was Neues"
Augsburg/München - Die kurze Atempause nutzt Dominik Kahun für einen Abstecher in die alte Heimat. Wenn man schon mal in der Nähe ist, dann muss man die seltene Gelegenheit auch wahrnehmen.
Also ging der Weg nach der zweiten WM-Vorbereitungsphase der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft von Augsburg nach München, dorthin, wo Kahun seinen Karrieredurchbruch erlebte und sich für die NHL empfahl, in die Stadt, an der sein Herz noch hängt.
Frühes Playoff-Aus mit Bern - Kahun: "Ich hatte Schwierigkeiten mit der Gesundheit"
Der Lebensmittelpunkt des flinken Stürmers ist mittlerweile die Schweiz, ist seit seiner Rückkehr aus Nordamerika der SC Bern. Kahun hat sich in der National League zu einem der besten Spieler entwickelt, war Top-Scorer seines Teams. "Ich war sehr zufrieden", sagt Kahun der AZ in Bezug auf die Hauptrunde, die er mit 15 Toren und 35 Vorlagen in 47 Spielen abschloss, "die Playoffs sind leider nicht so gelaufen, da hatte ich Schwierigkeiten mit der Gesundheit, vielleicht hätte ich da nicht spielen sollen."
In der Endrunde war mit einem geschächten Kahun im Viertelfinale gegen den EV Zug mit Marc Michaelis und Ex-EHCler Andreas Eder nach sieben Spielen (3:4) Schluss - früher als erhofft. Aber drei Jahre Vertrag hat Kahun in der Schweizer Hauptstadt noch und keinen Grund für einen vorzeitigen Ortswechsel. "Wir fühlen uns sehr wohl", erzählt der gebürtige Tscheche.
Kahun hat EHC im Visier und freut sich auf den SAP Garden "Frischer Wind, ganz was Neues"
Beim EHC war er einst mit seiner herausragenden Veranlagung und seinem kreativen Spiel zum Fanliebling ("Kahun, Kahun, Kahun!") herangewachsen, bis ihn die Chicago Blackhawks nach Olympia-Silber 2018 in die NHL holten. Doch die Münchner blieben ihm am Lake Michigan in der "Windy City" nahe, so wie später bei den Pittsburgh Penguins, den Buffalo Sabres, den Edmonton Oilers - und jetzt in Bern.
Die Achterbahnsaison des EHC hat er verfolgt, so gut es ihm aus seiner Schweizer Wahlheimat möglich war. "Ich bin ein Fan, das ist logisch, das weiß jeder", sagt Kahun, "wenn ich die Spiele schauen kann, dann mache ich das." Es sei "bitter", wie das Halbfinal-Aus in den Playoffs zustandegekommen sei, aber für ihn "schwierig" zu beurteilen: "Ich bin ja nicht dabei."
Der Distanz wegen will er sich kein Urteil zu Mannschaft und Trainer Toni Söderholm anmaßen, er blickt lieber auf das, was kommt: den SAP Garden. "Frischer Wind, ganz was Neues", meint Kahun: "Man sieht Bilder und Videos, das wird schon geil, das wird großartig."
Kahun freut sich auf Wiedersehen mit Maxi Kastner und Co.
So großartig, wie auch die WM in Tschechien (10. bis 26. Mai) werden soll, getragen von der Erinnerung an den Vize-Titel im Vorjahr. Soweit voraus will Kahun aber gar nicht blicken. "Es ist noch ein langer Weg, man muss sich erstmal als Team finden. Über die WM brauchen wir jetzt noch gar nicht nachdenken", findet er.
Ab Dienstag, wenn die DEB-Auswahl die dritte Vorbereitungsphase in Garmisch aufnimmt, werden erstmal alte Bekannt- und Freundschaften mit Maximilian Kastner und Co. aufgefrischt. Die Kahunschen Drähte ins EHC-Team sind schließlich nach wie vor da - und die Nationalmannschaft willkommener Anlass, frühere Kollegen auch mal wieder zusammenzubringen.
Kahun hat schon in beiden Duellen gegen die Slowakei (7:3, 4:5) gezeigt, dass er wieder eine feste WM-Größe sein dürfte. Die Chemie in der Reihe mit Michaelis und dem Düsseldorfer Alexander Ehl war vielversprechend. Reinreden will er Bundestrainer Harry Kreis aber nicht, ob dies eine WM-Formation sein könnte. Erstmal genießt er lieber die Zeit in der alten Heimat.
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