Joeys Abschiedsspiele?
Seit 2002 beim EHC, 467 Mal für München gespielt – doch jetzt steht Publikumsliebling Vollmer vor dem Aus. „Ich will bleiben!”
München - Den 26. November 2010, den würde Joey Vollmer, das Urgestein des EHC München, am liebsten aus seinem Gedächtnis und seiner Vita streichen. Nach einer sechswöchigen Verletzungspause (Adduktoren) gab der 30-Jährige, der seit 2002 beim EHC spielt und mit dem Verein den Sprung aus der Bayernliga bis in die DEL schaffte, sein Comeback. Ein Comeback, das zum großen Karriereknick wurde. 2:6 verlor der EHC gegen die Mannheim Adler. Vollmer sah bei mehreren Gegentreffern nicht gut aus. „Ich hatte einen rabenschwarzen Tag, keine Frage”, sagt Vollmer heute.
Am Freitag (19.30 Uhr, Olympiaeishalle) geht es wieder gegen die Adler. Vollmer wird den Platz einnehmen, der seit dem 26. November sein Stammplatz ist: auf der Bank. Seit dem desaströsen Mannheim-Spiel setzte Trainer Coach Pat Cortina in 24 Partien nur drei Mal von Anfang an auf Vollmer, zwei Mal wurde er noch eingewechselt. „Nach dem Mannheim-Spiel war ich nicht mehr die Nummer 1b, sondern die Nummer 2, das stimmt”, sagt Vollmer.
Und so wie es aussieht, wird Vollmer kommende Saison auch nicht mehr die Zwei sein: Die Anzeichen mehren sich, dass die Ära des Publikumsliebling, der 467 Mal für München spielte, beim EHC zu Ende geht. Wie die AZ aus Spielervermittlerkreisen erfuhr, ist die Verpflichtung von Nationaltorwart Jochen Reimer (Wolfsburg) zu „99 Prozent fix”. Wenn Stammkeeper Sebastian Elwing sich mit der Rolle als Nummer 2 hinter Reimer abfinden kann, wäre für Vollmer kein Platz mehr. „Ich liebe München, ich liebe den EHC. Ich will hier bleiben, aber die letzte Entscheidung hat der Verein”, sagt Vollmer.
Nach AZ-Informationen liegt Vollmer eine Anfrage der Kölner Haie vor. Sind die kommenden Partien also bereits Vollmers Abschiedsspiele? „Ich weiß nicht, ob tatsächlich eine Anfrage vorliegt, darum kümmert sich mein Spielervermittler. Wenn ich wirklich gehen müsste, will ich eigentlich nie gegen den EHC spielen”, sagt Vollmer, „ich kann hier nur hart trainieren und zeigen, dass ich weiter mit vollem Herz dabei bin. Es ist keine leichte Zeit.”
Die hatte Vollmer zuletzt auch privat nicht. Seine Verlobte Sabrina Pollack war in einen schweren Autounfall mit einem 40-Tonner verwickelt. Mit einer Gehirnerschütterung und einem schweren Schleudertrauma kam sie noch glimpflich davon. „Das war vor zwei Wochen. Plötzlich kam einer aus der Geschäftsstelle aufgelöst ins Training und erzählte mir, dass Sabrina einen schweren Unfall mit einen LKW hatte. Ich fürchtete schon, das war’s. Die Zeit bis ich Sabrina am Telefon erreicht habe, war die schlimmste in meinem Leben.”
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