Joey, das genähte Maskottchen
Voller, der erneut verletzte Torhüter des EHC München, reiste mit nach Bremerhaven – und fieberte in der EHC-Kabine mit.
MÜNCHEN Das Auge erstrahlt in fast allen Regenbogenfarben: Grün, Rot, Blau, Gelb, Violett. Es ist ein schmerzhaftes Souvenir, das Joey Vollmer, Keeper des EHC München, aus dem Trainingslager in Italien mitgebracht hat. Dazu eine Platzwunde an der Augenbraue, die mit sechs Stichen genäht werden musste.
„Es ist beim Training passiert, ein Schuss hat mich voll an der Maske getroffen und dabei auch die Gitterstäbe auseinander gebogen. Die Kante des Pucks hat mir die Augenbraue aufgeschlitzt. Ich habe geblutet wie ein Schwein. Ich war erst geschockt, weil ich wegen des Blutes nicht richtig sehen konnte. Da wusste ich nicht, ob das Auge okay ist“, sagte der 28-Jährige der AZ. Es ist okay. Spezialisten haben Vollmer durchgecheckt, das Auge ist nicht weiter verletzt. Trotzdem spielt Vollmer im zweiten Playoff-Spiel in Bremerhaven nicht.
Vollmer ist der Pechvogel des EHC. Erst hat er bei einem Schlagschuss, der an die Maske knallte, einen Backenzahn eingebüßt, dann zog er sich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu, dann legte ihn eine schwere Bronchitis flach. Und nun die Platzwunde am Auge. „Es ist echt zum Kotzen. Jedesmal habe ich mich wieder rangearbeitet – und dann kommt was Neues daher“, ärgert sich Vollmer, der nun schon über fünf Wochen nicht mehr im Kasten stand. „Ich bin nur froh, dass Sebastian Elwing gut hält. Ich drücke ihm die Daumen, denn ich könnte es mir nie verzeihen, wenn so eine Super-Saison den Bach runtergehen würde, nur, weil ich eine Pechsträhne habe.“ DEL-Verein Kassel Huskies ist übrigens dennoch heiß auf Vollmer (Schnitt: 2,41 Gegentore). Doch der Torwart, der seit sieben Jahren beim EHC ist, sagt: „Ich will in München bleiben.“
In Bremerhaven war Vollmer, das genähte Maskottchen, übrigens wieder dabei. Wie schon im ersten Playoffspiel (5:2) blieb er möglichst in der Kabine. „Ich kann da nicht zuschauen“, sagt er, „das bringt mich um, ich würde mir die Finger bis auf die Knochen abknabbern.“
Matthias Kerber
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