Hochprozentig zum Erfolg

Fünf Pleiten in sechs Spielen: Beim EHC kracht es in der Kabine. Nach der Verletzung von Felix Petermann denkt Manager Winkler über die Verpflichtung eines neuen Abwehrspielers nach
MÜNCHEN Am Mittwoch setzten sich Manager Christian Winkler mit Coach Pat Cortina und den Co-Trainern Maurizio Mansi und Joseph Heiß zusammen. Es ging um die bisherige Saison des EHC München und die Mini-Krise, die den Aufsteiger in den letzten Spielen ereilte.
Fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen, da bestand Gesprächsbedarf. „Ich habe dem Trainer gesagt, dass wir weiterhin im Großen und Ganzen gut dastehen“, sagte Winkler vor dem Spiel gegen die Eisbären Berlin (19.30 Uhr, Olympia-Eishalle) „Wir haben vor dieser Saison einen Drei-Jahres-Plan entwickelt, an dessen Ende das Ziel formuliert war, dass wir in die Playoffs wollen. Wie gesagt: Am Ende!“
Klar ist aber auch, dass sich was ändern muss, denn solche Leistungen wie beim 4:5 gegen Köln kann der EHC nicht oft abliefern. „Danach hat es in der Kabine gescheppert, das war nicht EHC-würdig“, sagt Winkler, „aber jeder hat das Recht, auch mal neben sich zu stehen. Solange es das einzige Mal in der Saison war, kann ich damit leben.“
Die Euphorie der ersten Spiele allein trägt die Mannschaft nicht mehr, jetzt beginnt die harte Maloche. Das, was den EHC in dieser Saison auch groß gemacht hat. „Wir haben alle überrascht, aber jetzt hat man sich auf uns eingestellt“, sagt EHC-Geschäftsführer Jürgen Bochanski, „es sollten in den Spielen gegen Berlin und am Sonntag gegen Augsburg schon drei Punkte her. Das weiß auch die Mannschaft. Wir sind eben so besetzt, dass wir eigentlich nur punkten können, wenn wir mindestens 98 Prozent unserer Leistungsfähigkeit erreichen. Das gelingt aber eben nicht immer.“ Und wird zudem durch Verletzungen erschwert: Für die Spiele am Wochenende fallen Kyle Helms (Magen-Darm-Infektion) und Ulrich Maurer (Rückenprobleme) aus.
Der EHC kommt also nur hochprozentig zum Erfolg. Und deswegen überlegt man sich auch, ob man sich nach der schweren Verletzung von Star-Verteidiger Felix Petermann mit einem neuen Defensivspieler verstärken muss. „Dadurch, dass Petermanns Saison wohl beendet ist, ist vom Grundsatz her, da die Kosten ja dann auch von der Berufsgenossenschaft übernommen werden, etwas Geld da“, sagt Bochanski, „aber wir werden nicht blind zuschlagen, denn vieles auf dem Markt hat auch einen Makel.“
Nicht nur, dass die Berufsgenossenschaft das Gehalt abdeckt, der EHC hat durch den herausragend guten Zuschauerzuspruch zusätzlich Geld in die Kassen bekommen. Allein zu den beiden Wochenendspielen sollten gut 8000 Zuschauer kommen, das würde 50000 Euro extra einbringen. Kohle, die man in Verstärkungen investieren könnte.
Winkler selber sondiert zumindest den Markt: „Natürlich halte ich die Augen offen. Aber im Moment ist die Verletzung von Petermann, so schwer sie uns auch trifft, die Riesenchance für unsere anderen Verteidiger, sich ins Rampenlicht zu spielen. Wenn das nicht gelingt, dann werden wir vielleicht noch mal tätig werden müssen.“
M. Kerber